Regierung einigt sich auf neue FMA-Vorständin
Mariana Kühnel soll ab Juli dem scheidenden Eduard Müller im Vorstand der Finanzmarktaufsicht (FMA) nachfolgen.
Die aus der ÖVP kommende Mariana Kühnel soll neue FMA-Vorständin werden. Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) schlägt Kühnel in einem Ministerratsvortrag von vergangener Woche vor. Sie wird Eduard Müller im Vorstandsgremium ersetzen, dessen Funktionsperiode mit 5. Juli 2025 endet.
Kühnel, Jahrgang 1983, studierte Betriebswirtschaft an der WU-Wien. Bisher war sie Generalsekretär-Stellvertreterin in der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) und ist Aufsichtsrätin der Erste Group Bank AG. In der Erste Group war sie davor bereits in mehreren Funktionen tätig, zuletzt bis August 2018 als Bereichsleiterin Vorstandsangelegenheiten unter Langzeit-CEO Andreas Treichl. Zwischen 2017 und 2022 war Kühnel ÖVP-Bezirksvorsteherin des ersten Bezirks in Wien. Ab Oktober 2009 war sie ein Jahr lang politische Leiterin des Büros des EU-Abgeordneten Othmar Karas (ÖVP).
Keine Einigung unter schwarz-grün
Kühnel galt bereits seit Längerem als eine von der ÖVP für den FMA-Posten favorisierte Kandidatin. Das Finanzministerium (damals ÖVP-geführt) hatte vor gut einem Jahr die Position frühzeitig ausgeschrieben, um noch vor den Nationalratswahlen vergangenen Herbst eine Besetzung zu schaffen. Zu einer Einigung kam es jedoch in der schwarz(türkis)-grünen Regierung nicht mehr, weil die Grünen sich dagegen stellten. Kühnel hat keine Aufsichtserfahrung. Beworben hatten sich laut Medienberichten auch Personen aus der FMA mit Kenntnissen in der Materie. Die NGO Attac kritisiert in einer Aussendung, dass Kühnel noch Aufsichtsrätin der Erste Group ist und sieht Interessenskonflikte.
Formal werden die FMA-Vorstände vom Bundespräsidenten bestellt. Finanzministerium und die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) können je ein Vorstandsmitglied nominieren. Real ist die Besetzung Gegenstand politischer Verhandlungen, sie verläuft bisher entlang schwarz-roter Vorstellungen. Im Vorstandsgremium bleibt Helmut Ettl (SPÖ-nahe). Seine Funktionsperiode endet mit 13. Februar 2028.
Hearing mit elf Kandidaten
Mariana Kühnel wurde in einem von Stanton Chase International unterstützen Hearing "als in höchstem Maße geeignet befunden", wie es in dem Vortrag von Finanzminister Marterbauer heißt. Auf den Posten haben sich demnach elf Personen beworben. Eine Funktionsperiode dauert fünf Jahre. (eml)