ING-Banker wird Chef von JP Morgans neuer deutscher Direktbank
JP Morgan hat einen Hochkaräter von der Konkurrenz geholt: Daniel Llano Manibardo, bisher Leiter Privatkundengeschäft bei ING Deutschland, wird neuer Chef von JP Morgans deutscher Onlinebank Chase, deren Marktstart für 2025 erwartet wird. Das berichtet das "Handelsblatt" unter Berufung auf eine interne Mitteilung von JP Morgan. "Das ist ein wichtiger nächster Schritt, denn der Marktstart von Chase in Deutschland rückt näher", zitiert die Zeitung aus der Mitteilung.
Llano Manibardo werde im nächsten Jahr bei der US-Bank starten. Zudem solle er Mitglied im Vorstand der EU-Tochter JP Morgan SE werden. Damit schließt sich ein Kreis: Der heute 49-Jährige hat ab 1997 zwei Jahre als Investmentbanker für JP Morgan in London gearbeitet. 1999 kehrte er nach Spanien zurück und arbeitete für die Beratungsgesellschaft Arthur Andersen. 2011 wechselte er zur spanischen Direktbanktochter von ING, 2014 zog er zur ING-Tochter in Rumänien. 2018 ging er zur ING Deutschland. Dort ist er seit 2020 im Vorstand für das Privatkundengeschäft verantwortlich.
Der bevorstehende Markteintritt der Amerikaner sorgt dem "Handelsblatt" zufolge im deutschen Bankenmarkt seit Langem für Aufregung. Banker trauen JP Morgan mit seiner enormen Finanzkraft zu, sich am hart umkämpften deutschen Bankenmarkt zu behaupten. Als Vorbild gelte ING, deren Deutschland-Tochter mit mittlerweile mehr als 9,5 Millionen Kunden die größte Direktbank des Landes ist. Dass JP Morgan mit Llano Manibardo nun ausgerechnet deren Privatkundenchef abgeworben hat, werten Brancheninsider als cleveren Schachzug, so die Zeitung. Die ING wiederum hat Lars Stoy, derzeit Privatkundenchef der Deutschen Bank, als neuen Vorstandschef geholt. (jb)