Die Fondsgesellschaft DWS hält trotz aller Widrigkeiten an ihrem Ziel fest, wieder der zweitgrößte ETF-Anbieter in Europa zu werden. Der Asset-Management-Ableger der Deutschen Bank dürfte im vergangenen Jahr zu den wenigen in der Branche gehört haben, der Abflüsse von Kundengeldern erlitt, berichtet die Nachrichtenagentur "Bloomberg".

Beim Marktanteil der DWS im europäischen ETF-Geschäft rechnet Morningstar für 2022 mit einem Rückgang auf zehn Prozent von 10,9 Prozent im Jahr zuvor. Analyst Jose Garcia-Zarate verweist dabei auf die Kontroverse um die ESG-Strategie der DWS. In den USA und Deutschland ist der Fondmanager nach wie vor Gegenstand von Untersuchungen in Bezug auf Greenwashing-Vorwürfe.

"Aus den falschen Gründen in den Schlagzeilen"
Die DWS sei "aus den falschen Gründen in den Schlagzeilen, das dürfte ihr nicht geholfen haben", erklärte Garcia-Zarate gegenüber "Bloomberg". "Investoren sind immer vorsichtig, wenn es um Reputationsrisiken geht, die Vermögensverwalter unabhängig von ihrer Herkunft betreffen. Und das kann sich negativ auf alle Geschäftsbereiche auswirken."

Die Analyse von Morningstar zeigt, dass die Xtrackers-Sparte der DWS im vergangenen Jahr Nettoabflüsse in Höhe von 3,9 Milliarden Euro verzeichnete. Unter den fünf größten war sie damit der einzige ETF-Anbieter, der in Europa Kundengelder verlor. Keiner der insgesamt 20 von Morningstar analysierten ETF-Manager musste im vergangenen Jahr höhere Abflüsse hinnehmen als die Frankfurter.

"Xtrackers ist ein Wachstumstreiber"
Die Jahresergebnisse der DWS stehen am 2. Februar an. Die Fondsgesellschaft strebt ein jährliches ETF-Wachstum von zwölf Prozent an und will Amundi als zweitgrößten ETF-Anbieter in Europa überholen. Der französische Fondsriese war mit der Übernahme von Lyxor auf den zweiten Platz hinter Platzhirsch iShares von Blackrock vorgerückt.

"Das ETF-Geschäft von Xtrackers ist einer der Wachstumstreiber für die DWS", erklärte ein Firmensprecher gegenüber "Bloomberg". Im vergangenen Jahr habe das Unternehmen "den Grundstein für ein überdurchschnittliches Asset-Wachstum bei Xtrackers gelegt". Beispiele für diese Arbeit seien unter anderem der "verstärkte" digitale Vertrieb über Online-Broker, sogenannte Neobanken und Robo-Advisor, hieß es.

ETF-Angebot ausbauen
Nach Angaben der DWS begannen die Kunden in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres damit, die Aktienquote in ihren Portfolios zu reduzieren, um Risiken zu verringern. Hintergrund seien die "bekannten globalen Problemen der Finanzmärkte. Der Risikoabbau wurde später zu einem Thema für die gesamte ETF-Branche."

Der Vermögensverwalter betonte, dass sein passives ETF-Angebot, das sich auf ESG-Strategien konzentriert, im dritten und vierten Quartal "positive Nettozuflüsse" verzeichnete. Das Produktangebot in diesem Bereich solle weiter ausgebaut werden. (Bloomberg/ert)