Die durchschnittliche Lebensdauer von Unternehmen in Indizes wie etwa dem Standard & Poor’s 500 sinkt kontinuierlich und das birgt für Daniel Maier, er leitet bei Vontobel die Abteilung thematisches Investieren, eine große Gefahr für Anleger: Bei einem reinen "passiven" Investieren in Aktienindizes, könnten sie Unternehmen in ihren Portfolien halten, die in Zukunft schlicht keine Relevanz mehr haben werden.

Maier plädierte bei seinem Vortrag auf dem FONDS professionell KONGRESS in Wien daher dafür, Portfolien stets an den Wandel der Zeit anzupassen. Gemeinsam mit dem ehemaligen Google-Deutschland-Chef Christian Baudis stellte er spannende und zukunftsweisende Technologien vor, die auch im Vontobel II – Megatrends eine wichtige Rolle spielen.

Wenn der Landwirt zum Flughafenbetreiber wird
So erwartet Maier etwa, dass das Thema "Smart Farming & Food Tech" zukünftig an Bedeutung gewinnen wird: "Bis 2050 werden wir weltweit 70 Prozent mehr Lebensmittel benötigen", erklärt der Vontobel-Mann. Doch muss der Landwirt der Zukunft deshalb ein Digitalisierungsprofi sein? Ja, meint Baudis. Denn Datenübertragungen in Echtzeit und Datenplattformen ermöglichen künftig bessere Bodenqualität und mehr Effizienz. "Der Landwirt der Zukunft wird eine Art Flughafenbetreiber sein", so Baudis.

So könnten etwa Mikrochips, die direkt bei den Pflanzen angebracht werden, dem Landwirt melden, wenn eine Pflanze Wasser benötigt. Eine Drohne erledigt dann auf Knopfdruck die Bewässerung. Damit wäre nicht nur eine punktuelle Bewässerung möglich, auch der Befall von Ungeziefer würde sich so punktgenau bekämpfen lassen. "Das hilft beispielsweise auch dabei, Düngemittel einzusparen", ergänzte Maier.

Medizinische Versorgung wird auf den Kopf gestellt
Was sich in der Landwirtschaft umsetzen lässt, sollte doch auch im Gesundheitswesen möglich sein. Davon ist jedenfalls der Digitalisierungsprofi Baudis überzeugt. "Der Gesundheitsbereich wird komplett auf den Kopf gestellt", sagt er. Die Messung von Daten werde in Zukunft nicht mehr durch einen Arzt erfolgen. Dank Mikrochips wird das der Patient der Zukunft selbst erledigen können. Gesundheitsdaten können so in Echtzeit gemessen und Krankheiten vorhergesehen oder gar vermieden werden. "Das wird bei der Prävention eine wichtige Rolle spielen", sagt Baudis.

Cybersicherheit komplett verschlafen
Wo die Digitalisierung voranschreitet, da spielt der Schutz der Daten auch eine immer größer werdende Rolle. Hier bemängelt Baudis, dass Daten kaum in Clouds gesichert werden, die besser vor Hackerangriffen schützen würden. "Die Sicherheitsspielregeln haben sich in den letzten Jahren komplett geändert", sagt er. "Das wurde in den letzten 15 Jahren komplett ignoriert", mahnt der Digitalisierungsprofi.(cf)