Es war ein handfestes Plädoyer für aktives Management, das Katie Koch, Investmentchefin für börsengehandelte Aktien bei Goldman Sachs Asset Management, an ihr Publikum beim diesjährigen FONDS professionell KONGRESS richtete. In ihrem Vortrag, den sie mit der Frage "Das Ende der Beta-Rally?" eröffnete, machte sie deutlich, dass Anleger mit dem Blick nach vorne mehr Aktien und aktiveres Management benötigen werden, um ihre Renditeziele zu erreichen. "Fast alle Anlageklassen haben in den vergangenen 18 Monaten von kräftigen Beta-Renditen profitiert, in den nächsten Jahren jedoch werden diese niedriger sein", zeigte sich die Investmentexpertin überzeugt. Um Alpha generieren zu können, sei es deshalb entscheidend für Anleger, sich auf der "richtigen Seite" von Inflation und Disruption zu positionieren, umso mehr in einem trotz bereits leicht gestiegener Zinsen immer noch vorherrschenden Niedrigzinsumfeld. 

Im anschließenden Video-Interview, das wir mit Katie Koch führen konnten, ermutigte sie Investoren, trotz der dunklen Wolken, die sich über den Märkten zusammengezogen haben, investiert zu bleiben. Denn am Ende sei niemand in der Lage, den optimalen Einstiegszeitpunkt für das Investment in die Aktien eines Unternehmens zu timen. Das gelte insbesondere auch für die zuletzt arg gebeutelten Technologiewerte. Natürlich könnten die dahinterstehenden Unternehmen kurzfristig unterdurchschnittlich abschneiden, wenn die Zinsen steigen, gerade weil sie wachstumsorientiert sind. "Aber sie brauchen die Zentralbank nicht, um langfristig erfolgreich zu agieren, weil sie Geschäftsmodelle betreiben, die auch künftig für das Funktionieren der Weltwirtschaft von enormer Bedeutung sein werden", so Koch. 

Panik ist der falsche Ratgeber
Auch wenn es aus ihrer Sicht falsch wäre, als Anleger aufgrund der jüngsten Wertrückgänge bei Aktien in Panik zu geraten, dürfe man natürlich nicht blauäugig sein, was die künftige Kursentwicklung angeht, warnt die Investmentexpertin. Denn es sei natürlich nicht auszuschließen, dass es in den kommenden Monaten noch einmal weiter nach unten gehen könne mit den Kursen. Im Interview nennt sie sogar gleich drei handfeste Gründe, warum es zunächst noch schlimmer kommen könnte, bevor es wieder besser wird. (hh)