FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2025
Ensemble oder Solist? Die ältere Garde bekannter Fondsmanager tritt allmählich ab. An ihre Stelle rückt statt neuer Stars oft der Teamansatz – für die einen ein Fortschritt, für andere der kleinste gemeinsame Nenner. D er Promi-Faktor im Investmentge- schäft ist beständig im Sinken, die 6WDUV ZHUGHQ VHOWHQ 0LW :DUUHQ %XȬHWW bekanntermaßen eher Investor als Fonds- manager, hat zuletzt der weltweit bekann- teste Staranleger seinen Rückzug zum Jahresende angekündigt. Dass die meisten Fondskunden heute wohl nicht einmal die Namen der Manager ihrer größten Depotpositionen nennen könnten, hat durchaus System: Denn immer mehr Fondshäuser setzen auf das Kollektiv statt auf Einzelpersonen. Das hat sicherlich Vorteile, doch ob das Team immer bessere Ergebnisse liefert, darüber gehen die Mei- nungen auseinander. +ÌXljJ VHJHOQ LQ GHU )RQGVZHUEXQJ 6FKLȬH PDQFKPDO EDXHQ %LHQHQ RIW geht es um Teamleistung. Eher selten ljQGHQ VLFK NRQNUHWH )RQGVPDQDJHU LP Bild. Das war früher einmal anders: Da bauten noch deutlich mehr Anbieter auf ihre besten Fondsmanager als Markenbot- schafter. Natürlich muss die Schaufenster- dekoration nicht der Arbeitsteilung im Maschinenraum entsprechen, weder heute noch früher. So sagt Michael Wimmer, Senior Analyst bei Fondsconsult: „Der Starfondsmanager war größtenteils eine PHGLDOH (UljQGXQJ PLW GHU *HVHOOVFKDI- WHQ LKUHQ 3URGXNWHQ HLQ *HVLFKW JHJHEHQ haben und zum Teil auch Marken aufge- baut wurden.“ Prominenz birgt Risiken Im Vertrieb sind Starfondsmanager Trumpfkarte und Risiko zugleich. Erfolg- reiche und medial wirksame Investment- kapitäne erzielen nicht nur gute Renditen, sondern machen auch Publicity fürs Pro- dukt. Zugleich steigt aber die Abhängig- keit von einzelnen Schlüsselpersonen – das „Key Person Risk“. Dieses wird dann VHKU UHDO ZHQQ0DQDJHU VFKLHijLHJHQ RGHU den Arbeitgeber wechseln. Je unkoordi- nierter der Abgang, umso dramatischer die Folgen. So kostete die unschöne Tren- QXQJ YRP *DQÝ 0DQDJHPHQWWHDP GHQ Fondsanbieter Acatis im vergangenen Jahr VFKPHU]KDIWH $EijĞVVH 1RFK KĆKHU ZDUHQ die Wogen, als der damalige Pimco-Anla- JHFKHI %LOO *URVV GHQ YRQ LKPPLWJHJUĞQ- deten US-Bondmanager vor elf Jahren Hals über Kopf verließ – und Anleger in nur einem Jahr rund 50 Milliarden US- Dollar aus seinem Total-Return-Fonds abzogen. Der Teamansatz erscheint vielen Firmen als ein probates Mittel, um solche *HIDKUHQ ]X PLQLPLHUHQ Wimmer erklärt den Trend zu Teams auchmit den Kundenpräferenzen und der Regulierung. „Viele Investoren achten auf den Tracking Error, da sind extreme Wet- ten mit hohen Abweichungen natürlich langfristig schwierig“, sagt der Fondsana- lyst. Besonders exponierte Persönlichkei- WHQ VLQG PHLVW *UĞQGHU GHUHQ )LUPHQ XP sie herum gewachsen sind. Hier müssen Strukturen hochgezogen werden und die DiemeistenWerke bekannter Komponisten setzenmehrere Instrumente voraus. Das schließt starke Solisten allerdings nicht aus. Ähnlich komplex ist das Zusammen- spiel imPortfoliomanagement. » Der Starfondsmanager war größtenteils eine mediale Erfindung. « Michael Wimmer, Fondsconsult 82 fondsprofessionell.at 3/2025 MARKT & STRATEGIE Fondsmanagement FOTO: © SEVENTYFOUR | STOCK.ADOBE.COM
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