FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2025

Im Jahr 2024 startete die Raiffeisenbank Region Fehring ihre eigene Private-Banking-Einheit. Im Gespräch erklären Vorstandsdi- rektor Anton Schmied, Marc Trummer, Leiter Private Banking, und PB-Berater Sandro Lindner, wie sich das Projekt entwickelt hat. W ährend vielerorts Regionalbanken Filialen schließen oder fusionieren, JLQJ GLH 5DLȬHLVHQEDQN 5HJLRQ )HKULQJ 2024 einen anderen Weg – und gründete eine eigene Private-Banking-Einheit. Für die Bank, die mit ihren rund 50 Mit- arbeitern vier Bankstellen betreut und eine Bilanzsumme von über 500 Millio- nen Euro aufweist, war das ein mutiger Schritt, der in der Region seinesgleichen sucht. Im Gespräch geben Vorstandsdi- rektor Anton Schmied, Leiter Private Ban- king Marc Trummer und PB-Berater San- dro Lindner Einblicke in die Entstehungs- geschichte, erzählen von ersten Erfolgen und erklären, warum gerade persönliche Betreuung und schnelle Entscheidungen für ihre Kunden den entscheidenden Unterschied machen. Wie ist die Idee für eine eigene Private- Banking-Einheit entstanden? Marc Trummer: Wir waren nie die „extrem starke“ Wertpapierbank. Gleichzeitig hat- ten wir über unser Kreditgeschäft die Kontakte nach Deutschland und Wien und somit Zugang zu sehr vermögenden Kunden, die wir bis dato auf der Veranla- gungsseite noch nicht nutzten, und darin sahen wir Potenzial. Sandro Lindner und ich haben ein Seminar bei Axel Schweizer zum Thema „Professionelle Kundenge- winnung im Private Banking / Aufbau regionaler Netzwerke“ besucht. Daraus entstand die Entscheidung, eine Private- Banking-Einheit aufzubauen. Anton Schmied: Ja. Marc Trummer kam mit der Idee zurück, und sie hat als „vierte Säule“ gut in unser Geschäftsmodell gepasst – neben dem regionalen Firmen-, Privatkunden- und dem Immobilienge- schäft. Wichtig war natürlich auch: Es muss sich rechnen. Wir machen Private Banking nicht um des Labels willen. Mit welchen Kostenblöcken muss man beim Aufbau einer Einheit in diesem Bereich rechnen, und wann werden Sie den Break-even erreichen? Schmied: Die größten Blöcke waren für uns der Umbau von zwei Büros plus Lounge. Dazu noch Honorare für den externen Berater sowie Ausstattung/Acces- soires und Marketing. BeimAufbau eines neuen Geschäftsfeldes ist ein beratender undmanchmal auch korrigierender objek- tiver Blick von außen sehr sinnvoll. Daher haben wir auch auf die Expertise eines H[WHUQHQ %HUDWHUV ]XUĞFNJHJULȬHQ XP GDV Risiko eines „Tunnelblicks“ zu vermeiden. Parallel haben wir den Schalterbereich modernisiert. Mit Ende des Jahres sollte sich der Break-even ausgehen. Wir hatten einen Dreijahresplan – den erreichen wir voraussichtlich bereits mit Jahresende, also schneller als geplant. Das ist ein starkes Signal, dass sich die Investition rechnet. Die PB-Einheit hat unsere Neugeschäfts- statistiken bereits jetzt deutlich verbessert. Wie hat sich das Wertpapiergeschäft ent- wickelt –vor undnachdemStart? Trummer: Vor dem Start lag das Wertpa- piervolumen der Gesamtbank bei rund 56,3 Millionen Euro. Mit Juli 2025 stehen „Wir machen Private Banking nicht um des Labels willen“ » Im ersten Jahr lagen wir bei rund 3,5 Millionen Euro Neugeschäft, heuer kamen etwa zwei Millionen hinzu. « MarcTrummer, RaiffeisenRegionFehring FOTO: © GÜNTER MENZL FÜR FONDS PROFESSIONELL BANK & FONDS Anton Schmied + Marc Trummer + Sandro Lindner | Raiffeisenbank Region Fehring 246 fondsprofessionell.at 3/2025

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