FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2025

Mit KI kann man sich schnell Reputations- schäden aufhalsen. In anderen Ländern gab es Verfahren gegen Versicherer etwa wegen Social Scorings, wo die Prämie wegen eines bestimmten Geburtsortes erhöht wurde. Sie sind auch VVO-Präsi- dent. Reden Sie im Verband über KI und Wohlverhalten? Die Regulierung von KI ist ein Thema. Wir wollen da in der österreichischen Versicherungswirtschaft auf der sicheren Seite stehen. Social Scorings und andere Geschichten sind nicht notwendigerweise nur mit KI verbunden. Und es gibt dazu europäische Verordnungen, die Sinn machen. Die KI-Verordnung der EU ist manchen zu streng.SollsiedasausIhrerSichtsein,oder sagen Sie, wir brauchenmehr Freiheit, um dasFeldbesser nutzenzukönnen? Mit Blick auf die Versicherungswirtschaft ist das okay. AlsostrengeStandards? Ja. Ganz einfach: Wenn man mit Perso- nendaten zu tun hat, sind strenge Vorga- ben für die Zukunft eher positiv als nega- tiv. Auch wenn die Umsetzung für alle ein Aufwand ist. Sie haben gesagt, die Makler sind für die Generali wichtig. Die Digitalisierung macht es für Versicherer leichter, mehr Geschäft selbst effizient abzuwickeln. Wiewichtig ist dergewerblicheVertriebfürSie inZukunft? Online- und automatisierter Vertrieb sind ja schon seit 15 Jahren ein Thema. Man sieht da, dass Beratung und Kundenbin- dung nicht durch Technologie ersetzbar sind. Die Maklerwirtschaft wird weiterhin ein wichtiger Kanal sein. Gleichwichtigwieheuteoderschoneinbiss- chenwenigerwichtig? Ich denke, mindestens gleich wichtig. Das deshalb, weil die Komplexität von Produk- ten und die Bedürfnisse unserer Kundin- nen und Kunden nicht abnehmen. Eine gute persönliche Beratung wird immer Gold wert sein. Auch Junge recherchieren YLHO RQOLQH NDXIHQ DEHU GDQQ RȴLQH Woher kommt bei der Generali Österreich das meiste Wachstum: aus dem Eigenver- trieboder ausdemGewerbe? Beide haben momentan die gleichen Wachstumsraten. Und wir sind bei relativ ähnlichen Produkten erfolgreich. Die Nachfrage nach Krankenversicherungen ist wirklich gut, genauso wie im Schaden- Unfall-Bereich. Leben ist schwieriger, das ist einfach der Markttrend. Auf welche neuen Produkttrends können sichdieMakler bei derGenerali einstellen? Sehr vieles geht in Richtung Value Added Services, die immer besser angenommen werden. Also Assistenz, aber nicht nur im Schadenfall. Dazu zählen auch Angebote wie „Home of Health“, unsere digitale Plattform rund um die Krankenversiche- rung, oder Green Assistance mit Tipps in Nachhaltigkeitsfragen. Damit versuchen wir, uns amMarkt zu unterscheiden. Und das ist bei den Kunden wirklich ein entscheidendesVerkaufsargument? Man muss das immer testen. Natürlich laufen nicht alle Projekte gleich gut. Aber zum Beispiel bei Home of Health werden Angebote von Ernährungsbera- tung bis Yoga-Videos wirklich gut ange- nommen. Solche Rezepte fehlen der Branche in der Lebensversicherung. Was wäre nötig, um dieSparte indieGängezubringen? Das ist keine leichte Frage. Ich denke, es liegt nicht an der Qualität der Produkte. Was wir bei der FLV (Anm.: fondsgebun- dene Lebensversicherung) anbieten, hat ein hohes Level. Da meine ich die Qua- lität der Fonds oder die Flexibilität beim Fondswechsel. Ein Teil des Problems » Wenn man mit Personendaten zu tun hat, sind strenge Vorgaben eher positiv als negativ. « Gregor Pilgram, Generali Österreich FOTO: © MARLENE FRÖHLICH | MARLENE.AT | FONDS PROFESSIONELL FÜR FONDS PROFESSIONELL FONDS & VERSICHERUNG Generali Österreich | Gregor Pilgram 164 fondsprofessionell.at 3/2025

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