FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2025

Man kann sich zwar Mieten in lichten Höhen wünschen, und für eine gewisse Bevölkerungsschicht ist das möglich, wie man in den Toplagen sieht. Aber in der Breite funktioniert das nicht. WosehenSiedieSchmerzgrenze? Bei der Leistbarkeit sehe ich bei 12 bis 13 Euro netto das Ende der Fahnenstange. Das ist eine ordentliche Cash-Belastung für einen Haushalt, wenn man die gesam- ten Wohnkosten rechnet. Deshalb sind wir im Moment noch nicht in der Situa- WLRQ LQ GHU HLQ 1HXEDX YHUQĞQIWLJ UHlj- nanziert werden kann. WiewerdensichdieMärkteentwickeln,und inwelchen Bereichen lohnen sich aus Ihrer Sicht Investments? Das Thema Wohnen bleibt trotz der vor- handenen Probleme interessant, da der Bedarf durch das Bevölkerungswachstum in den Ballungszentren und die Urbani- sierung weiter groß ist und hier laufende Cash-Erträge gut planbar sind. Bestands- wohnungen kann man im Moment zu vernünftigen Renditen kaufen, wennman GDV .DSLWDO GDIĞU KDW ,Q :LHQ ljQGH LFK auch den Büromarkt durchaus spannend, vor allem dann, wenn die Objektqualität passt. Bei echt nachhaltigen Immobilien gibt es wie in vielen europäischen Städten viel zu wenig Angebot. In diesemZusam- menhang ist es interessant, „manage to green“ ein Büro energetisch auf den neues- ten Stand zu bringen. Zurzeit sind aber die Investoren nicht da. Wenn man für eine zehnjährige deutsche Staatsanleihe zwei Prozent ohne Risiko erhält, muss die Attraktivität von Immobilieninvestments verbessert werden. Wiesoll dasgehen? Zum Beispiel durch Maßnahmen, durch die günstiger gebaut werden kann, oder durch steuerliche Anreize. Was halten Sie von Hotels und von Einzel- handelsimmobilien? 'DV PXVV PDQ GLȬHUHQ]LHUW EHWUDFKWHQ ,Q Europa wächst der Tourismus insgesamt stark, und vor allem der Städtetourismus in den Metropolen boomt. Auch wenn man augenscheinlich in guten Lagen nicht viel falsch machen kann, heißt das nicht, dass jedes Hotel ein gutes Invest- ment ist. Das muss man sich im Detail ansehen. Im Einzelhandel sieht man, dass manche Layouts weiterhin gut funktio- nieren, zum Beispiel Fachmarktzentren, während es in manchen Bereichen, etwa in Einkaufsstraßen, Probleme gibt. Esheißt, dass internationaleFinanzinvesto- ren auf Schnäppchenjagd sind. Wie groß ist dieKonkurrenzauf derEinkaufsseite? Dahinter steckt eine Fehleinschätzung der großen Fonds. Die Renditeerwartungen werden nicht erfüllt werden, jedenfalls nicht mit der Qualität, die sie erwarten. Denn zu Schnäppchenpreisen bekommen Sie nur Schrott. Gute Immobilien werden nicht unter ihrem Wert verkauft, selbst wenn der wirtschaftliche Druck hoch ist. Dennoch müssen manche Eigentümer Objekte verkaufen, dazu gehören auch die offenen Immobilienfonds. » Das Bewusstsein, dass wir uns bewegen müssen, ist bei allen da. Es fehlt aber noch die Einigkeit über die Rezepte. « Mag. Peter Karl, Erste Immobilien FOTO: © MARLENE FRÖHLICH | MARLENE.AT FÜR FONDS PROFESSIONELL fondsprofessionell.at 3/2025 149

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