FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2025
Seit zwei Jahren flüchten Anleger aus den offenen Immobilien- fonds , nachdem sie als Zinssurrogate ausgedient haben. Zusätzlich erschüttern unzählige Problemfälle das Anlegervertrauen . Das stellt die Fondsmanager vor große Herausforderungen N ach ihrer Gründung im Jahr 2007 schrieb die Erste Immobilien KAG 15 Jahre lang eine Erfolgsgeschichte. Mehr als 3,1 Milliarden Euro verwaltete sie gemäß VÖIG-Statistik im Sommer 2022, ehe sich das Blatt wendete und Anleger Mittel abzuziehen begannen. Bisher bewirkte dieser Trend einen Absturz des verwalteten Vermögens auf mittlerweile „nur“ noch 1,8 Milliarden Euro. An der Wirtschaftlichkeit der Immobilienport- folios liegt das nicht, betont Peter Karl, CEO des Fondsverwalters, im Gespräch mit FONDS professionell. Die Gebäude werfen operative Erträge ab, allerdings trü- ben Bewertungskorrekturen das Gesamt- HUJHEQLV 'LH 0LWWHODEijĞVVH LQ0LOOLDUGHQ- höhe sind auch deshalb schmerzlich, weil manche Immobilieninvestitionen nach wie vor beziehungsweise wieder attraktiv sind. Das Vertrauen der Anleger zurück- zugewinnen, ist jedoch keine leichte Aufgabe. Herr Karl, wie nehmen Sie zurzeit die Stimmung inMitteleuropawahr? In Deutschland ist die Stimmung ängst- lich. Man hat wenig Vertrauen, auch nicht in die eigenen Märkte. In Tschechien erleben wir seit 2024 einen fast boomen- den Immobilienmarkt, Selbstvertrauen und Zuversicht. Österreich verorte ich irgendwo dazwischen. Einen Stimmungs- aufschwung durch die neue Regierung VHKH LFK QLFKW 'LH %UDQFKH KRȬW DEHU dass sie die Themen anpackt. Rührt die ängstliche Stimmung nicht daher, dass die Politik viel verspricht, aber wenig handelt? Das Bewusstsein, dass wir uns bewegen müssen, ist bei allen da. Es fehlt aber noch die Einigkeit über die Rezepte. Daher erle- ben wir in Österreich ein Hin und Her ohne wesentliche Fortschritte. Die Immobilienpreise sind trotz der Insol- venzwelle weiterhin hoch. Sieht so eine Marktbereinigungaus? Es hat eine Marktbereinigung stattgefun- den, denn die Bewertungen und Preise haben sich schon deutlich verändert, und Produkte, die völlig falsch eingepreist wur- den, sind aus demMarkt gefallen. Der EZB-Leitzins wurde seit September 2023 mehr als halbiert. Die Bankmargen sind jedoch deutlich höher als vor der Zins- wende.WiebewertenSieaktuelldasFinan- zierungsumfeld? 0LW HLQHU YHUQĞQIWLJHQ )UHPGljQDQ]LH- rungsquote lassen sich Immobilienpro- jekte zumindest über einen langen Zeit- UDXP ZLHGHU UHljQDQ]LHUHQ :DKQVLQQLJ sexy sind die Renditen, die übrig bleiben, aber noch nicht. Das ist für den geförder- ten und gemeinnützigen Sektor wichtig, damit weiter gebaut werden kann. Im frei ljQDQ]LHUWHQ :RKQXQJVPDUNW VLQG GLH gedämpften Mietpreissteigerungspoten- ziale ein großes Thema. Sie meinen die drohenden Eingriffe der Politik, dieder Vizekanzler ankündigt? Nicht nur das. Die Mietsteigerungen müs- sen von den Nutzern verdient werden. „Zu Schnäppchenpreisen bekommen Sie nur Schrott “ » Wir sind im Moment noch nicht in der Situa- tion, in der ein Neubau vernünftig refinanziert werden kann. « Mag. Peter Karl, Erste Immobilien FOTO: © MARLENE FRÖHLICH | MARLENE.AT FÜR FONDS PROFESSIONELL SACHWERTE Mag. Peter Karl | Erste Immobilien KAG 148 fondsprofessionell.at 3/2025
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