FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2025

Wir haben vor über zwei Jahren einen Private-Markets-Dachfonds bei institutio- nellen Kunden platziert.Wenn wir ein Pro- dukt für kleinere Anleger machen, dann könnte ein ELTIF helfen. Ein Private-Equi- ty-Fonds, ein Private-Loan-Fonds – so etwas könnte bei uns kommen. Dieses Jahr noch? Kann sein.Wir überlegen, welche Struktur passt. Die wäre dann tauglich für einen breiteren Vertrieb zum Beispiel über die Onlinever- mögensverwaltung, den Investmanager? Ich hätte das gern. Unsere Rolle ist auch, Privatkunden neue Möglichkeiten zu er- schließen. Aufsichtsrechtlich ist ein Vertrieb solcher Produkte an Privatkunden oft nicht so leicht. Natürlich ist die Liquidität bei Private Equity eingeschränkt. Ich nde aber, wenn man problemlos Krypto-Assets erwerben kann, dann sollte man solche Produkte umso mehr kaufen können. Da geht es einfach um eine zusätzliche Option für die Vermögensstreuung. Die Erste AM hat 2024 die Impact Asset Management und die tschechische Immo- bilienfirma Reico übernommen. Kommt heuer was Neues dazu? Wir sind gerade dabei, in Kroatien einen Asset Manager zu kaufen. Und wenn Sie etwas haben, lassen Sie es uns wissen. Ich werde an Sie denken. Vor allem höre ich heraus, dass Sie offen für weitere Über- nahmen sind? Wir sondieren nicht aktiv, aber es ist schon so, dass wir unser Spektrum ausbauen wollen. Was geht Ihnen noch ab? Wir haben zum Beispiel als Minderheitsbe- teiligte gerade eine Gesellschaft für Private- Equity-Investitionen mitgegründet. Dieser Bereich interessiert uns weiter. Das andere ist ein Ausbau des Marktanteils in unseren Märkten wie jetzt in Kroatien. Sie sind seit über zwei Jahrzehnten in der Erste Asset Management. Wenn Sie die Fondsbranche einst und jetzt betrachten: Was freut Sie, was regt Sie auf, was macht Sie sentimental? Das stimmt, ungefähr 24 Jahre. Ich weiß nicht, ob das die Gefühle beschreibt, aber was schon ein wesentlicher Unterschied ist: Als ich in der Geschäftsführung angefan- gen hab, gab’s ein 28-seitiges Investment- fondsgesetz.Wir hatten einen Juristen.Heu- te reden wir von tausenden Seiten und Rechtsexperten in mehreren Abteilungen. Wir müssen uns mit dem Bankwesenge- setz, dem Wertpapieraufsichtsgesetz oder dem EU-Investmentfonds-Act auseinander- setzen. Die Gesetze haben auch uns viel Wichtiges und Gutes gebracht. Aber es ist oft zu viel. Merken Sie noch nichts vom geplanten Bürokratieabbau der EU-Kommission? Nein, null. Ich habe die Hoffnung, dass noch was kommt. In der VÖIG waren Repräsentanten der EU, der Wertpapier- aufsicht ESMA und anderer Organisatio- nen zu Gast. Die sind gekommen, um nachzufragen. Drei Maßnahmen, die der Fondsbranche sofort eine Erleichterung bringen würden: Große Einzelpunkte aus komplexen Mate- rien zu streichen, ist sicher nicht sinnvoll. Die Arbeit wird darin bestehen, das Vorhan- dene verständlicher und schlanker zu ma- chen. Und das ist viel mühsamer, als zu sa- gen,wir streichen einfach dieses oder jenes. Vielen Dank für das Gespräch. EDITH HUMENBERGER-LACKNER FP KURZ-VITA: Heinz Bednar ist seit 2006 Chef der Erste Asset Management und seit 2007 Präsident der Vereinigung österreichischer Investment- gesellschaften (VÖIG) sowie Aufsichtsratschef in Gesell- schaften der Erste Group. Bednar studierte laut Unterneh- mensangaben Volkswirtschaft und Finanzjournalismus. Seine Karriere begann er 1989 als Senior Economist bei der GiroCredit Bank. Es folgten Führungspositionen bei Invest- ment Bank Austria, Creditanstalt oder Hypovereinsbank. » Wir sind gerade dabei, in Kroatien einen Asset Manager zu kaufen. « Heinz Bednar, Erste Asset Management FOTO: © GÜNTER MENZL fondsprofessionell.at 2/2025 233

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