FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2025
hat es in der Hand, etwas Sinnvolles her- auszubringen. Wir erwarten uns da schon einen ernsthaften Dialog. In unserer Studie, die wir zum Weltfondstag im April ver- öffentlicht haben, sehen Sie ein sehr starkes Interesse an Fonds und anderen Anlage- produkten für die Vorsorge. In Ihrer Umfrage sagen aber auch 14 Pro- zent, sie kennen sich gar nicht aus mit Fonds. Über 50 Prozent sind nicht sehr gut informiert oder wissen es nicht … Beeindruckend ist, dass 80 Prozent genau das ändern möchten: Sie sagen, das gehört an der Schule gelehrt.Das sehe ich auch so. In meiner Erinnerung haben wir im Geo- gra eunterricht auf Karten den Erzabbau in Kärnten lokalisiert, und dann hat man uns noch gezeigt, wie man einen Erlag- schein ausfüllt. Bei meinen Kindern war es 30 Jahre später nicht anders.Das ist absurd! Offenbar ist der Wissensbedarf enorm. Ihr „FLiP“, der Financial Life Park am Erste Campus, ist über Monate ausgebucht. Wennman keine Schulklasse ist, bekommt man gar keinen Termin mehr … Und wir können uns bemühen, so viel wir wollen, wenn das nicht in der Schule ge- lehrt wird, ändert sich in der Breite nichts. Was ist aus Ihrer Sicht zu machen? Ob man das an ein Fach anhängt oder so, wie an manchen Schultypen Philosophie oder Psychologie nur ein Jahr in der Ober- stufe gelehrt wird – da gibt es Beispiele, wie man das lösen könnte. Auf jeden Fall wird es nicht so sein, dass zwei Stunden reichen. Das ist eine Thematik, für die man ein Ver- ständnis entwickeln muss. Finanzbildung oder Vorsorgedepot fordern die Fondsverbände seit Ewigkeiten. Die meisten Fondsgesellschaften sind in Öster- reich an Banken angehängt. Hat „die Ban- kenlobby“ doch nicht den Einfluss auf die Politik, den man ihr nachsagt? Anscheinend nicht. Aber ich würde sagen, die Geschichte ist nicht zu Ende. Für mich sind diese Themen eine Frage der Zeit. Und leider verplempern wir sie. Das muss man einfach sagen. Wir hatten konkrete Diskussionen vor 15 Jahren; eine lange Zeit, in der die Leute steuerbegünstigt am Kapitalmarkt anlegen hätten können. So etwas scheitert dann einmal an ideologi- schen Diskussionen, ein anderes Mal weil in einer Koalition kein Abtauschgeschäft zustandekommt. Was viele vergessen: Pri- vate Investments würden auch zur Finanz- bildung beitragen. Das kann wirklich ein kleiner Betrag sein.Man lernt, indemman Erfahrung damit sammelt. 2024war ein gutes Jahr für die Fondsbran- che. Heuer hat US-Präsident Donald Trump mit seiner Zollpolitik die Börsen geschockt. Die Gebietsansprüche und die Verunglimp- fung anderer Staaten erschüttern das Ver- trauen in die USA. Ärgert Sie Trump? Persönlich oder beru ich? Wenn es sich trennen lässt, gern! Im Ernst: Es ist schade, eine solche Zerstö- rung zu sehen. Und die Gründe dafür sind nicht nachvollziehbar. Ich will nicht alles auf Narzissmus reduzieren; es wird wohl eine Absicht dahinterstehen. Ich sehe aber » Es ist schade, eine solche Zerstörung zu sehen. « Heinz Bednar, Erste Asset Management FOTO: © GÜNTER MENZL fondsprofessionell.at 2/2025 231
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