FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2025

2024 war ein gutes Veranlagungsjahr. Dann kam Trump. Heinz Bednar, CEO der Erste Asset Management, erzählt, auf welche Gefahren er achtet. Ebenfalls in seinem Fokus: die österreichische Politik, Zukäufe und neue Produkte. B ekommen die Österreicher von der schwarz-rot-pinken Regierung endlich ein steuerbefreites Vorsorgedepot? Heinz Bednar, Chef der Erste Asset Management und Präsident der Vereinigung Österreichi- scher Fondsgesellschaften (VÖIG), sieht durch die neue Regierungskonstellation zu- mindest einen positiven Anhaltspunkt. Herr Bednar, ich habe ein Zitat aus der VÖIG, wo Sie Präsident sind: „Die Zukunfts- vorsorge ist derzeit ein reines Versiche- rungsprodukt.“ Aus welchem Jahr könnte es stammen? Heinz Bednar: Das kann irgendwann aus den letzten zehn Jahren sein. Und es hat sich überhaupt nichts daran geändert. Gute Schätzung. 14 Jahre. Eine staatlich ge- förderteVorsorge ohneVersicherungsman- tel spielt keine Rolle. Obwohl Regierungen immer wieder ein steuerbegünstigtes Vor- sorgedepot versprochen haben. Und jetzt steht es wieder im Regierungs- programm. Da steht „Evaluierung von Möglichkeiten zur Vorsorge für junge Menschen“. „Eva- luierung“ klingt nicht vielversprechend, wenn man schon so lange wartet? Ein großer Fortschritt ist es nicht. Es bleibt mir nichts anderes übrig, als das so aufzu- nehmen, dass wir wieder rechtzeitig unsere Anliegen deponieren. Hatte die VÖIG schon Gelegenheit, mit dem neuen Finanzminister zu reden? Über die Wirtschaftskammer ja. Was ich positiv nde, ist, dass mit den NEOS jetzt eine Partei in der Regierung ist, die das von Beginn an ganz massiv gefordert hat. Um- gekehrt war aber eh keine andere Partei jemals ausdrücklich dagegen. Es ist einfach nichts passiert. Die Grünen haben schon gemeint, das för- dert nur die Reichen. Da ist sicher auch Populismus dabei. Wir hatten vor sehr langer Zeit ein Gespräch mit Werner Kogler von den Grünen. Er wusste sofort, worum es geht. Man kann ein Vorsorgedepot so gestalten, dass es eben keine Förderung der Reichen ist. Man kann es deckeln oder die steuerliche För- derung limitieren und so weiter. Das liegt vollkommen beim Gesetzgeber. Aber gar nichts zu machen, ist ein bisschen wenig. Viele Wirtschaftstreibende haben befürch- tet, dass mit demneuen SPÖ-Finanzminis- ter Markus Marterbauer der Marxismus ausbricht. Bis jetzt setzt er genauso wie die anderen Minister die Koalitionsabmachun- gen abseits ideologischer Befindlichkeiten um. Wie ist Ihre Einschätzung? Ich hoffe, dass das passiert. Im Zusammen- hang mit einem Vorsorgeprodukt sehe ich für einen Finanzminister Vorteile, aber kei- ne Nachteile. Es entgeht ihm ja steuerlich nichts. Die Gelder, die da veranlagt werden, sind versteuert. Man kann auch unver- steuerte Gelder veranlagen und dann bei der Auszahlung versteuern. Die Regierung „Gar nichts zu machen, ist ein bisschen wenig “ » Im Zusammenhang mit einem Vorsorgeprodukt sehe ich für einen Finanzminister Vorteile, aber keine Nachteile. « Heinz Bednar, Erste Asset Management BANK & FONDS Heinz Bednar | Erste Asset Management 230 fondsprofessionell.at 2/2025

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