FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2025
Gezielt in die Nische Wann lohnt sich der Blick zur Nische? Warum Dachfondsmanager auf die Expertise kleiner Anbieter vertrauen – und wann sie sich doch lieber auf große Namen verlassen. K leine, fokussierte Investmenthäuser, die sich gezielt einem bestimmten Anlagestil oder Marktsegment widmen, können für Dachfondsmanager eine span- nende Ergänzung im Portfolio darstellen – besonders dann, wenn sie gezielt nach Bausteinen in Nischenmärkten oder abseits etablierter Strategien suchen. Auf der ande- ren Seite kann die Aufnahme in die Dach- fondsportfolios für spezialisierte Anbieter einen wichtigen Absatzkanal darstellen. Wie wichtig diese Verbindung ist, zeigt ein Blick in die von FONDS professionell halbjährlich erstellte Dachfonds-Studie: So waren beispielsweise im 130Millionen Euro schweren Mobius Emerging Markets Fund zum Stichtag Ende Dezember 2024 über 23 Millionen Euro in österreichischen Dachfonds investiert (siehe Tabelle Seite 205). Damit zählte die von Starfondsmana- ger Mark Mobius gegründete Gesellschaft MCP Emerging Markets in den vergan- genen eineinhalb Jahren zu den größten Pro teuren unter den spezialisierten Bou- tiquen. Allerdings ist der Erfolg kein Selbst- läufer: Viele kleinere, hoch spezialisierte Anbieter scha en es kaum, innerhalb der heimischen Dachfonds ein Volumen von mehr als zehn Millionen Euro zu erreichen (siehe Gra k Seite 206). FONDS professionell hat daher bei öster- reichischen Dachfondsmanagern nachge- fragt: Welche Rolle spielen spezialisierte Fondsboutiquen in der strategischen Allo- kation? Welche Auswahlkriterien werden angesetzt? Und wo sehen die Experten die größten Chancen – aber auch Risiken? Präzise Analyse Um es überhaupt auf die Einkaufslisten der Dachfondsmanager zu scha en, müs- sen die Fondsboutiquen zunächst den Selektionsprozess erfolgreich bestehen. „Die Selektion von Investmentfonds aus dem Hause einer Fondsboutique erfordert eine präzise Analyse, die sich auf deren Kern- kompetenzen und spezi sche Charakte- ristika konzentriert“, sagt Michael Glück von 3 Banken-Generali. Für den Dach- fondsmanager sind Spezialisierung und Expertise zentrale Kriterien: „Boutiquen zeichnen sich oft durch eine hoch spezia- lisierte Expertise in einer oder wenigen Anlageklassen oder Strategien aus.“ Dabei wird jede Boutique einer sorgfältigen Risi- ko-Ertrags-Analyse unterzogen, bei der vor allem auf Investmentprozesse, Risikoma- nagement, Stabilität und Management- qualität geachtet wird. Bei der Kepler Fonds KAG ist der Aus- wahlprozess bei Boutiquen nahezu ident wie jener der etablierten Anbieter, verrät der Portfoliomanager Heinrich Hemets- berger. Erst wenn ein Fonds in die engere Auswahl kommt, erfolgt das persönliche Gespräch mit dem Management. Dabei bemerkt Hemetsberger in puncto Qualität » Boutiquen bieten oft Treffen oder auch Calls direkt mit dem Fonds- management an. « Andreas Krassay, Sparkasse OÖ Manchmal ist weniger mehr. Beson- ders dann, wenn es um spezialisierte Marktsegmente, alternative Anlage- strategien oder thematische Nischen geht, greifen Dachfondsmanager gezielt zu Fondsboutiquen. VERTRIEB & PRAXIS Dachfonds 204 fondsprofessionell.at 2/2025 FOTO: © LIME | STOCK.ADOBE.COM
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