FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2025

nden und die Interessen jedes einzelnen Mitglieds zu vertreten. Welche Themen und Projekte beschäftigten den Fachverband derzeit ammeisten? Dolzer: Es ist der Spagat zwischen einem Agieren-Müssen, weil Themen anstehen, und der Variante, dass wir auch selbst pro- aktiv sind. Was wir proaktiv vorantreiben oder machen wollen, das ist ganz sicher das Thema rund um die Befähigungsprüfun- gen, diese wollen wir auf die NQR-Stufe sechs heben, damit wären sie auf dem- selben Niveau wie ein Bachelor-Abschluss. Derzeit arbeiten wir gerade an den Prü- fungen, da braucht man sicher acht ver- schiedene Varianten. Eine haben wir bereits fertig. Dann haben wir als weiteres Thema das Vermögensberater-Skriptum, das schon nicht mehr auf dem neuesten Stand ist. Das müssen wir jetzt auch angehen, es überarbeiten und aktualisieren. Dann wer- den wir schauen, ob wir was in der Öffent- lichkeitsarbeit machen können, sofern die nanziellen Verhältnisse es zulassen. Ein weiteres Ziel ist, die Weiterbildungsver- p ichtung für die Vermögensberater zu vereinfachen. Mit zehn Modulen, die in A, B, C und D unterteilt sind, und dann muss man überall eine Stunde absolvieren – das ist schon sehr komplex. Bei den Maklern und Agenten wurde das von der EU ja sehr schön geregelt.Man hat zwei Module, A ist Recht, B ist Fachwissen oder Sparten- wissen, und dann macht man 15 Stunden. Und in die Richtung wollen wir gehen. Das möchten wir auch möglichst rasch angehen. Bis wann wird es da Erleichterungen geben? Dolzer: Ich hoffe, 2026, zuerst müssen wir die Prüfungen fertig machen, und dann können wir uns den Weiterbildungsver- p ichtung widmen. Bis Ende 2026 hätte ich das schon gern erledigt. Die Beraterzahlen stagnieren seit Jahren, und die Branche hat ganz offensichtlich ein demografisches Problem. Insofern sollte man den Berufseinstieg insgesamt eher erleichtern beziehungsweise attraktiver gestalten … Dolzer: Ja, die demogra sche Entwicklung der Branche ist nicht die optimalste. Das betrifft aber auch andere Branchen aus ähnlichen Bereichen wie Versicherungs- makler, Versicherungsagenten. Bei uns ist, glaube ich, einer der Hauptgründe dafür, dass die gesetzlichen Au agen mittlerweile einfach sehr umfangreich sind.Wenn man jetzt in die Branche neu einsteigen will, hat man sehr viele Voraussetzungen zu erfüllen und muss sehr viele P ichten erledigen.Da ist es verständlich, dass man sich einen Berufseinstieg dreimal überlegt. Im Moment wird viel von Entbürokratisie- rung gesprochen.Wie wahrscheinlich ist es aus Ihrer Sicht, dass es tatsächlich dazu kommt? Dolzer: Es gibt schon konkrete Anzeichen für eine Entbürokratisierung. Was mich zusätzlich optimistisch stimmt, ist der Um- stand, dass die EU aufgrund der Situation auf den Weltmärkten doch etwas Druck bekommt, da man wettbewerbsfähig sein und bleiben muss. Und da gibt es schon klare Signale aus der Kommission, dass die Leute sagen, okay, wir gehen das jetzt wirk- lich an.Natürlich gab es auch schon in der » Wir haben allein in unserem Bereich 48 verschiedene Gewerbe, wobei es im Schwerpunkt zehn Berufsgruppen sind. « Helya Sadjadian, FV Finanzdienstleister Wirtschaftskammer H e l y a S a d j a d i a n , F V F i n a n z d i e n s t l e i s t e r W i r t s c h a f t s k a m m e r Ha nnes Dolzer, FV Finanzdienstleister Wirtschaftskamme r FOTO: © MARLENE FRÖHLICH | MARLENE.AT fondsprofessionell.at 2/2025 191

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