FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2025
Schluss verkauf Der Immobilienfonds LLB Semper Real Estate wurde für immer geschlossen und wird aufgelöst. Er war aufgrund der Immobilien- und Vertrauenskrise der Anleger nicht mehr zu retten. P aukenschlag kurz nach Ostern 2025: Die Investoren des Immobilienfonds Semper Real Estate erreichte eine weniger frohe Botschaft der LLB Immo AG – sie verkündete das endgültige Aus für ihren Fonds. Der Verwaltungsvertrag wurde per 23. Oktober 2025 gekündigt, und in weite- rer Folge wird der Fonds abgewickelt. Eigentlich war für dieses Jahr die Ö"nung des seit Herbst 2023 geschlossenen Fonds geplant. Dass das nun nicht passiert, liegt am anhaltenden Desinteresse der Anleger, von dem die gesamte Branche betro"en ist. Im vorigen Jahr schrumpfte das Volumen der o"enen Immobilienfonds nach An- gaben der Vereinigung Österreichischer Investmentgesellschaften um 1,6 Milliarden Euro. Die Zinsen sinken zwar seit dem Sommer 2024 wieder, das stoppte den Mit- telab uss jedoch nicht. Im ersten Quartal 2025 zogen die Anleger weitere 350 Millio- nen Euro netto ab. Das Gesamtvolumen stand Ende März „nur“ noch bei 7,4 Mil- liarden Euro – nach dem historischen Rekord von elf Milliarden Euro im Jahr 2022. „Das Image der o"enen Immobilien- fonds ist zurzeit nicht aufstrebend, im Gegenteil: Im Retailsegment ist es zurzeit schwierig“, resümiert Louis Obrowsky, Geschäftsführer der LLB Immo KAG. Warten auf den Aufschwung Die Ho"nung der Branche ruht in die- sem Jahr auf einem schnellen Turnaround. Wann der kommt, ist ungewiss. Der Markt zeigt sich unklar. Einerseits berichten Mak- ler von steigenden Transaktionsvolumina, andererseits nden, wie in der Branche zu hören ist, viele Deals nur unter dem Ein- standswert statt. Und während jede Insol- venz das Vertrauen in den Immobilien- markt erschüttert, bleiben längerfristige Fixzinskredite vergleichsweise teuer. Eine Aufhellung des Immobilienmarktes wurde bisher nur in Deutschland mit stei- genden Umsätzen untermauert. In Öster- reich war nach einem heftigen Umsatz- einbruch im ersten Quartal Optimismus angesagt.Denn das Verkaufsvolumen brach nach EHL-Angaben von 504 auf 270 Mil- lionen Euro ein. Trotzdem sprach die Mak- ler rma von einer „leichten Trendwende“ und begründet das damit, dass „das Inter- esse der Anleger merklich zunimmt“. Aller- dings bestimme die geringe Risikobereit- schaft weiterhin das Marktgeschehen. Das bestätigt Obrowsky: „Die Käufer, zu denen aktuell nicht die großen institutionellen Investoren, sondern in erster Linie vermö- gende Privatpersonen, Family O ces und Stiftungen zählen, wägen sehr stark ab.“ Flaschenhals Eine gewichtige Rolle spielen die Ban- ken. Die Branche beklagt, dass sie immer noch sehr restriktiv sind. Verwunderlich ist das nicht, wenn man die Au"assung der Finanzmarktaufsicht vertritt: „Die Krise am Immobilienmarkt ist nicht vorbei.“ Ende 2024 waren fünf Prozent der Gewerbe- immobilienkredite in den Bilanzen der österreichischen Banken notleidend. Zum Vergleich: Im dritten Quartal 2023 waren es 1,5 Prozent. Nur in der gemeinnützigen Immobilienwirtschaft sind laut Aufsicht kaum Ausfälle zu verzeichnen. Wegen der hohen Problemquote bei Gewerbeimmobilien müssen die Banken Das frühere Modehaus Tlapa in Wien-Favoriten wurde 2019 abgeris- sen. 2022 erwarb der LLB Semper Real Estate die Liegenschaft, und im ersten Quartal 2024 wurde das neue Wohn- und Geschäftshaus eröffnet. SACHWERTE LLB Semper Real Estate 164 fondsprofessionell.at 2/2025 FOTO: © LLB IMMO KAG
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