FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2025

Hingsammer: Sie vergleichen Äpfel mit Birnen. Es geht hier um zwei unterschied- liche Investments mit verschiedenen An- leger- und Rendite-Risiko-Pro len. Die Anleihe ist ein Finanzprodukt, das zur Port- foliodiversi kation geeignet ist. Das Bau- herrenmodell ist ein langfristiges Eigen- kapitalinvestment, hinter dem direkt ein Sachwert steht, und das diverse Steuer- optimierungspotenziale mit sich bringt. Es muss natürlich zum Pro l des jeweiligen Anlegers passen. Und über die gesamte Laufzeit ist die Rendite des Bauherren- modells höher als bei der Anleihe. Auch eine Vorsorgewohnung ist ein direk- tes, langfristiges Immobilieninvestment, allerdings ist sie weniger komplex als ein Bauherrenmodell. Ist das keine Konkur- renz? Hingsammer: Wenn wir die Mietrenditen miteinander vergleichen, können wir uns mit dem Bauherrenmodell mit gutem Gewissen dagegenstellen. Außerdem ist die Verwaltung einer Vorsorgewohnung für den einzelnen Investor mitunter aufwen- diger als die Beteiligung an einem Bau- herrenmodell. Wenn Sie Förderungen initial einplanen, wie notwendig und verlässlich ist dieser Baustein in der Praxis wirklich? Hingsammer: Das ist ein schwieriges The- ma. In Wien sind die Au agen de facto nur noch schwer zu realisieren, und wenn sie imNachhinein verlangt werden, schlägt das auf die Rendite durch. Natürlich wägen die Investoren ab, ob sie in ein Bauherrenmodell oder in eine alternative Veranlagung investieren.Wir sind der Mei- nung, dass die Förderungen ausgeweitet werden sollten, weil die Nachfrage nach leistbarem Wohnraum so hoch wie nie und die Investitionsbereitschaft insgesamt so gering wie selten zuvor ist. Soravia: Wenn das Bauen günstiger wird, könnte man Förderungen sparen. Dass das geht, haben wir in Wien gesehen, indem beispielsweise die Parkplatz- und die Not- kaminverordnung novelliert wurden. Die- ses Thema wird, glaube ich, viel zu wenig offen diskutiert. Im IFA-Bericht sprechen Sie von „massiv gestiegenen Baukosten“. Bei vielen Bau- herrenmodellen gibt es Überschreitungen der geplanten Kosten, oft über dem Bran- chendurchschnitt. Wie ist das bei Ihnen? Hingsammer: ZumGlück anders. Aufgrund der Zinsänderungen wurden auch die Finanzierungen teurer. Wir haben natür- lich auch Projekte, in denen es Kosten- überschreitungen gab.Das hält sich aber in einem ausgewogenen Verhältnis zu even- tuellen Mietsteigerungen. Wir wissen, dass Anleger bei anderen Emittenten mit enor- men Kostenüberschreitungen konfrontiert sind. Umso wichtiger ist es, dass sich die Investoren mit den Fakten auseinander- setzen und ihre Schlüsse daraus ziehen. Bei der IFAmit 43 Jahren Markterfahrung sind sie jedenfalls sehr gut aufgehoben. Man könnte die Kosten zulasten der Quali- tät reduzieren. Soravia: Das machen wir nicht.Qualität hat ihren Preis.Wir optimieren die Kosten bei- spielsweise durch den Verzicht auf einen Generalunternehmer, indem wir die Auf- träge direkt an die Bau rmen vergeben und die Bauüberwachung selbst machen können. Wir haben das Know-how und die Erfahrung. Hingsammer: Die IFA lebt von der Kern- kompetenz Immobilie. Nur wenn die Immobilie richtig gebaut ist und performt, funktioniert das Investment, und nur dann ist das Anlegergeld gut investiert. Das ist uns wichtig. Vielen Dank für das Gespräch. TILMAN WELTHER | ALEXANDER ENDLWEBER FP » Nur wenn die Immobilie richtig gebaut ist und performt, funktioniert das Investment. « Gunther Hingsammer, IFA AG FOTO: © MARLENE FRÖHLICH | MARLENE.AT SACHWERTE Erwin Soravia | Soravia Group + Gunther Hingsammer | IFA AG 160 fondsprofessionell.at 2/2025

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