FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2025

zurück. Die Anleger sind sauer. Hingsammer: Natürlich haben wir in der IFA auch Themen, die wir lösen müssen. Das Schlimmste, was passieren kann, ist ein Ausfall des Mieters. Bei der Seniorenresi- denz Hamerling haben wir einen neuen Betreiber gefunden. Soravia: Ich glaube, die Residenz wird lang- fristig eines der besten Investments sein. Das Konzept ist gut und die Preise für die Apartments und die angebotenen Dienst- leistungen sind vertretbar. Und bei den klassischen IFA-Projekten haben wir eine Vermietungsquote von 98 Prozent und kaum Fluktuation bei den Mietern. Die Investmentpleite bei der One Group voriges Jahr ließ alle aufhorchen. DemVer- nehmen nach mussten Sie in zahlreichen Projekten Kapital nachschießen. Wie geht es der Soravia Group wirtschaftlich? Soravia: Unsere Strategie, in der wir Immo- bilien immer ganzheitlich sehen, war de - nitiv richtig. Außerdem hilft uns die Diver- si zierung wirtschaftlich, und wenn wir nicht so breit aufgestellt wären, hätten wir ein Problem. So tut die Krise zwar weh, aber wir schaffen das. Denn wir haben ein sehr charmantes Hospitality-Portfolio, mit dem wir Geld verdienen. Wir haben ein sehr ordentliches Immobiliendienstleis- tungsportfolio, das sehr konjunkturresilient ist und mit dem wir ebenfalls Geld ver- dienen. Und wir haben mit der IFA einen ordentlichen Investmentbereich. Es gibt keinen vergleichbaren Player am österrei- chischen Markt. In der Außendarstellung und vor allem im Vertrieb hat man die Möglichkeit einer Insolvenz von Projekten mit dem Verweis auf die Reputation und die hohe Bonität der Soravia-Gruppe ausgeschlossen.Wie konn- te es dennoch zu der Insolvenz kommen? Soravia: Der Vertrieb ist immer optimistisch. Das liegt in der Natur der Sache. Wir haben durch die Signa-Insolvenz ein Pro- blem bekommen. Denn es wurden drei große, bereits zugesagte Finanzierungen, für die es Termsheets und Gremienbeschlüsse gab, abgesagt. Zur Aussage, dass der Sora- via-Konzern so stark ist, dass er alle Proble- me selbst lösen kann, möchte ich sagen, dass das im Vertrieb vielleicht falsch kom- muniziert wurde, aber betriebswirtschaft- lich nicht machbar ist. Richtig ist, dass wir sehr viel Konzernkapital in den operativen Betrieb eingezahlt haben. Damit konnten aber leider nicht alle Probleme gelöst wer- den, die uns die Marktkrise beschert hat. Kritiker Ihrer Vorgehensweise meinen, dass man die Krise aussitzen und die Immobilien später verkaufen hätten sollen. Soravia: Ich verstehe die Zweckoptimisten, aber mit Warten löst man das Problem nicht. Die Zinsen sind laufend fällig und durch die Leitzinsen teurer geworden. Gleichzeitig sind die Verkaufspreise und mit ihnen die Gewinnmargen der Projekte gesunken. Bei uns war nicht einmal der Verkauf das Thema, sondern es herrschte einfach Stillstand. Verstehen Sie die Wut der betroffenen Anleger? Immerhin geht es um 280 Millio- nen Euro, die sie investiert hatten. » Auch die soliden und besten Bauträger konn- ten nach den Zinserhö- hungen ihre Projekte nicht mehr verkaufen. « Erwin Soravia, Soravia Group FOTO: © MARLENE FRÖHLICH | MARLENE.AT fondsprofessionell.at 2/2025 157

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