FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2025

Nach der unsanften Landung auf dem harten Boden der Realität sortieren sich die Überlebenden der Immobilienkrise. FONDS profes- sionell sprach mit Erwin Soravia , Chef der Soravia Group, und IFA- Vorstand Gunther Hingsammer über die „toxische Gemengelage“. D ie raschen Zinserhöhungen ab Juni 2022 und die darau olgende Immo- bilienkrise haben die Branche eiskalt er- wischt. In den Jahren 2023 und 2024 wur- den in der Bau- und Immobilienwirtschaft rund 1.400 Insolvenzen gezählt, und auch heuer hat es bereits mehr als 430 Unter- nehmen erwischt, darunter prominente Firmen wie die Süba und 6B47. Alle Marktteilnehmer kämpfen mit Kos- ten-, Absatz- und Finanzierungsschwierig- keiten. Bei der Soravia Group führte dies vor einem Jahr zu einer großen Insolvenz einer Projekt nanzierungsgesellschaft, in die Kunden der deutschen One Group rund 280 Millionen Euro investiert hatten. Bei ihrer Schwestergesellschaft IFA in Linz sah man keine Probleme in dieser Dimen- sion, wobei die Marktentwicklung auch das IFA-Geschäft beein usst hat. Während viele sehr positiv von einer Trend- wende sprechen, sagen andere, dass die Immobilienmärkte in Deutschland und Österreich immer noch sehr schwierig sind. Was stimmt denn? Erwin Soravia: Wir haben die Talsohle erreicht, was die Immobilienpreise angeht. Ich glaube aber nicht, dass die Erholung so schnell kommt, wie sich alle wünschen. Man muss unterscheiden: Bei Investitionen bis 15 Millionen Euro ist der Markt gut, bei größeren Transaktionen fehlen jedoch die Käufer, weil die großen Investoren noch gewisse Bereinigungen durchführen müssen. Private-Equity-Fonds, die opportu- nistisch „distressed assets“ kaufen, zähle ich nicht zu den üblichen Marktteilnehmern. Im IFA-Leistungsbericht 2025 heißt es: „Die Lage am Immobilienmarkt entspannt sich gegenüber 2023, die Marktentwicklung ist deutlich positiv.“ Wenn wir uns die Nach- richtenlage – mit der Insolvenzwelle und mit der endgültigen Schließung eines offe- nen Immobilienfonds – ansehen, würden wir dieser Einschätzung nicht unbedingt zustimmen. Wie sehen Sie die jüngsten Ereignisse? Soravia: Aus IFA-Sicht ist der Markt gut, weil die Produkte diametral anders positio- niert sind als normale Investmentprodukte. Wir haben bei den IFA-Produkten keine Mietausfälle und keine Bewertungs- oder Finanzierungsprobleme. Trotzdem werden die Investoren von der allgemeinen öffent- lichen Kommunikation getrieben, und das haben wir auch im Vertrieb gespürt. Gunther Hingsammer: Infolge der Immobi- lienkrise und der negativen Presse hatte die IFA 2023 eines der schlechtesten Platzie- rungsjahre in der Unternehmensgeschichte. Durch die Aufhellung amMarkt kehrt die Investitionsbereitschaft zurück. Das sehen wir an unseren Umsätzen. Das erste Quar- tal 2025 war historisch das bisher beste der IFA, da wir unsere Hausaufgaben gemacht haben und sich die Investoren sehr wohl mit den Unterschieden bei den verschiede- nen Investmentprodukten beschäftigen. Sie sagen, dass die IFA-Produkte funktio- nieren. Bei Ihrem Bauherrenmodell mit dem Projekt Hamerling liegen Sie jedoch weit hinter Ihren Plänen und Versprechen „Es tut mir leid , dass Anleger Geld verlieren“ » Durch die Aufhellung am Markt kehrt die Investitionsbereitschaft zurück. Das sehen wir an unseren Umsätzen. « Gunther Hingsammer, IFA AG SACHWERTE Erwin Soravia | Soravia Group + Gunther Hingsammer | IFA AG 156 fondsprofessionell.at 2/2025

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