FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2025

Fonds unserer Meinung nach von anderen gemäß Artikel 9 der O enlegungsver- ordnung eingestuften Fonds.Wir wollen ja wie gesagt gerade mit der Titelselektion zeigen, dass nachhaltiges Agieren von Unternehmen durchaus als Alpha-Quelle oder als Alpha-Motor funktionieren kann. Kölsch: Könnte man sagen, dass Sie dieses Drittel an ESG-Leadern geradezu brauchen, um diesem Ziel gerecht zu werden, auch wenn das vielleicht nicht unmittelbar zu Ihrem Anspruch passt? Wagner: Die ESG-Leader brauchen wir, um einerseits die Risiken gegenüber der Bench- mark zu reduzieren und um sicherzustel- len, dass die eingegangenen Risiken aus der Titelselektion kommen. Wir nehmen be- wusst in Kauf, dass wir in manchen Sek- toren weniger SDG-Leader im Portfolio haben und mehr ESG-Leader. Das ist zum Beispiel im Finanzsektor wichtig. Heuser: In welcher Hinsicht? Wagner: Wir sind ja angetreten, um zu zei- gen, dass es die bewusste und gezielte Titel- selektion im Bereich wirklich nachhaltig agierender Unternehmen ist, die als wesent- licher Motor einer guten Wertentwicklung durchaus funktionieren kann. Auch das hört sich zunächst vielleicht nicht allzu schwierig an. Ist es aber, wie uns die eigene Erfahrung gezeigt hat. Deshalb haben wir schon im Jahr 2015 einige Adjustierungen unserer Strategie vorgenommen. Kölsch: Können Sie das noch etwas kon- kretisieren? Wagner: Erlauben Sie mir dazu einen kur- zen Blick zurück in die Genese unserer Strategie, mit der wir inzwischen inklusive aller Mandate nicht ohne Grund ein Gesamtvolumen von zirka 5,5 Milliarden Euro verwalten. Aber auch schon in der Zeit zu Beginn der 2000er-Jahre, als der Fonds noch wesentlich kleiner war, haben wir in manchen Zeiträumen unseres Er- achtens sehr gute Wertentwicklungsergeb- nisse erzielen können. Das gilt insbesonde- re für die Phase zwischen 2005 und 2007, als mit Investments in Unternehmen wie etwa Solarworld oder Q-Cells enorm hohe Gewinne möglich waren. Kölsch: Was einemals Fondsmanager doch eher signalisiert, dass man mit seinem Konzept auf dem richtigenWeg ist. Wagner: Das ist schon richtig. Aber so erfreulich das war: Mit unserer damaligen Art zu investieren mussten wir früher oder später erkennen, dass wir mit dem Fonds in den Jahren 2007 und 2008 in einer Art Mischung aus 70 Prozent MSCI World und 30 Prozent Tec-Dax angekommen waren. Damit waren die guten Ergebnisse aber eher Aus uss einer Art Überbetonung bestimmter Faktoren und eben nicht mehr das Ergebnis einer gezielten Titelselektion. So wurden wir unserem eigentlichen An- spruch, Performance aus der Titelselektion zu generieren und nicht aus Stilwetten, nicht mehr wirklich gerecht. Deshalb haben wir unseren Investmentansatz 2015 deutlich angepasst. Heuser: In welcher Form? Wagner: Nicht umsonst leisten wir uns neben einem eigenen Nachhaltigkeitsteam ein eigenes Buy-Side Research. Da lag es nahe, dessen Analysen sehr viel stärker zu nutzen, um durch eine Verzahnung mit dem Risikomanagement sicherzustellen, dass unsere Performance durch die Aus- wahl einzelner Titel zustande kommt – und nicht etwa dadurch, dass wir Europa gegen- über den USA übergewichten würden oder Small Caps gegenüber Large Caps. Ein Faktor wie Qualität darf in unserem Management durchaus eine Rolle spielen, der wesentliche Treiber aber soll auch in Zukunft die Auswahl der Titel sein. Heuser: Wer hat denn eigentlich das letzte Wort bei Investmententscheidungen? » Nicht umsonst leisten wir uns neben einem eigenen Nachhaltigkeits- team ein eigenes Buy-Side-Research. « Gerhard Wagner, Swisscanto MARKT & STRATEGIE Nachhaltig nachgefragt | Gerhard Wagner | Swisscanto 78 fondsprofessionell.at 1/2025 FOTO: © PAUL FACCINETTO NACHHALTIG NACHGEFRAGT

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