FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2025

eine Möglichkeit in den nächsten ein, zwei Jahren. Würden Sie mit Willbe in Österreich weiter Privatbankkunden bedienen? Oder könnten Sie in einen breiteren Markt gehen? Natürlich spricht man mit digitalen Lösun- gen jüngere Leute an.Willbe hat sehr gute Zu üsse auch bei den Einlagen generiert. Für die LLB-Gruppe, die ja Universalbank- geschäft betreibt, ist das interessant.Wir als Privatbank haben grundsätzlich eine Ver- mögensgrenze ab 500.000 Euro. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass wir eine digita- le Strategie in Österreich positionieren. Die ZKB Österreich hatte ihren Sitz in Salz- burg. Sie stärkt in der LLB Österreich den Westen und das grenznahe Geschäft. Aller- dings hat die LLB Liechtenstein selbst ge- rade Zweigniederlassungen in Deutschland eröffnet. Kommt man sich da in die Quere? Der deutsche Markt ist herausfordernd, aber er verfügt über sehr große Vermögen. Viele deutsche Unternehmer sehen mo- mentan die wirtschaftliche und politische Situation im Land kritisch.Da ist Liechten- stein ein interessanter Bankplatz. Daher ist die LLB letztes Jahr mit Standorten in Düs- seldorf, München und Frankfurt gestartet. Betreut die LLB Österreich weiter grenz- nahe Kunden? Im Umkreis von Salzburg bearbeiten wir Westösterreich und Oberösterreich mit, aber natürlich auch Südbayern in Abstim- mung mit unseren deutschen Kollegen. Die ZKB und wir haben einige deutsche Kunden. Deutschland ist groß. Es verträgt absolut mehrere Banker der LLB. Im LLB-Geschäftsbericht steht, dass das Private Banking in CEE ausgebaut werden soll. Ist Österreich ein Hub, oder wird das auch von Liechtenstein aus gemacht? Österreich hat aufgrund der geogra schen Nähe eine Hub-Funktion. Aber auch Schweizer und Liechtensteiner Berater betreuen diese Märkte. Wie läuft dieses Geschäft vor dem Hinter- grund des Kriegs in der Ukraine? Die Situation belastet natürlich das Ge- schäft. Haben Sie viele Kunden verloren? Wir haben uns tatsächlich aus Risikoüber- legungen heraus von bestimmten Kunden getrennt. Es betrifft in Summe Vermögen im dreistelligen Millionenbereich, was für uns kein zu großer Anteil ist. Wir verwal- ten um die 35 Milliarden Euro. Aber es ist keine Frage, es sind ertragreiche Kunden. Wir wollen jedoch nicht gegen Au agen verstoßen. Da geht es um sanktionierte Personen? Wir haben abseits von Sanktionen Perso- nen mit Russland- oder Belarus-Bezug gebeten, sich zeitlich befristet eine andere Bank zu suchen. Wo sind die hingegangen? Wir haben versucht, hier eine Linie zu erkennen. Es gibt nicht den einen Platz. Viel Geld geht nach Russland und Ka- sachstan. Aber in der Tat sind auch Gelder in die USA oder den Mittleren Osten ge ossen. Interessant. Schon bevor US-Präsident Trump um russische Gelder geworben hat. Ja. Das wird sich möglicherweise mit dem russlandfreundlicheren neuen Präsidenten noch akzentuieren. Wir hören schon, dass auch im Banking die Türen für Russland langsam wieder aufgehen. Vielen Dank für das Gespräch. EDITH HUMENBERGER-LACKNER FP » Deutschland ist groß. Es verträgt absolut meh- rere Banker der LLB. « Robert Löw, LLB KURZ-VITA: Robert Löw Seit März 2019 ist Robert Löw Vorstandsvorsitzender der Liechtensteinischen Landesbank (Österreich) AG. Doktorat an der WU Wien (Sozial- und Wirtschaftswissenschaften). Karrierebeginn in einem Steuerberatungs- und Wirtschafts- prüfungsunternehmen, später AON-Niederlassungsleiter. Ab 1997 in Leitungsfunktionen bei der Semper Constantia Privatbank. Seit 2010 bei der LLB Österreich. FOTO: © MARLENE FRÖHLICH | MARLENE.AT BANK & FONDS Robert Löw | LLB 244 fondsprofessionell.at 1/2025

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