FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2025
Schwierige Verknüpfung Die Datenauswertung zählt zu den Kernaufgaben von Asset Managern. Doch die Branche nutzt häufig immer noch ein Stück- werk aus altmodischen IT-Systemen. Das hat mehrere Gründe. D aten sind das Herzstück der Asset- Management-Branche. Doch beim Umgang mit Informationen arbeitet Euro- pas Fondsindustrie teils noch mit antiquier- ten Methoden. Der Versand von Dateien per Mail oder gar Aufträge per Fax gehö- ren immer noch zum Alltag. Eine Moder- nisierung wäre dringend geboten, brächte jedoch erheblichen Aufwand mit sich. Welche Bedeutung Daten erlangt haben, zeigt sich an einem 2,55 Milliarden briti- sche Pfund (rund drei Milliarden Euro) schweren Zukauf. So viel Geld hat der Branchenprimus Blackrock für die Lon- doner Gesellschaft Preqin auf den Tisch gelegt, die Daten zu alternativen Invest- ments sammelt. Mit dem Zukauf will der Riese einerseits seine Solutions-Sparte stär- ken, die auch das Risiko- und Investment- managementsystem Aladdin anbietet. Andererseits baut Blackrock damit seine Stellung im Private-Markets-Geschäft aus. „Blackrock ist eine Maschine, die sich ständig neu er ndet und kontinuierlich weiterentwickelt, um den sich schnell ändernden Bedürfnissen unserer Kunden voraus zu sein“, sagte Blackrock-Operativ- chef Rob Goldstein bei der Vollendung der Preqin-Übernahme. „Die Kunden suchen heute nach einer ‚gemeinsamen Sprache‘ bei Investments, die bessere Daten zur Steuerung von Anlageentscheidungen, zum Risikomanagement und zur Zusam- menstellung von Portfolios erfordert.“Mit der Übernahme von Preqin erschließe sich sein Haus den Zugang zu den notwendi- gen Daten bei alternativen Anlagen. Doch für weite Teile der europäischen Fondsindustrie wäre die Einbettung von Daten zu alternativen Investments oder von künstlicher Intelligenz in die eigenen Systeme eher die Kür. An erster Stelle stehe die Aufgabe einer umfassenden Moderni- sierung, sind sich Branchenkenner einig. „Bei den IT-Systemen in der Branche gibt es noch viel zu tun“, sagt Wesselin Kruschev, geschäftsführender Direktor bei der Be- ratungsgesellschaft Capco. „E zienz im Betrieb ist nicht gerade die Stärke des Asset Managements. Es werden noch viele alte und teure Systeme betrieben.“ Im Fluss bleiben „Das gesamte Thema Digitalisierung hängt davon ab, wie gut der Daten uss ist, auf dem ein Asset Manager aufbauen kann“, ergänzt Kevin Naumann, Partner bei der Beratungsgesellschaft KPMG. „Gerade im zentraleuropäischen Markt steht die Branche noch vor gravierenden Proble- men“, mahnt Naumann. Außerhalb Euro- pas sei das Thema weitgehend abgeschlos- sen. Die Asset Manager setzen dort meist auf cloudbasierte Systeme, die Daten aus allen Ebenen eines Unternehmens sowie aus externen Quellen zusammenführen. „Cloud-Systeme sind wie ein Container- güterzug“, erklärt Naumann. „Ich greife mir an den Haltepunkten einen Container, » Blackrock ist eine Maschine, die sich ständig neu erfindet. « Rob Goldstein, Blackrock Techniker im Serverraum: Die Fonds- industrie nutzt noch recht häufig zusammengestückelte IT-Systeme. Dies erschwert erheblich eine Umstellung auf modernes, cloud- basiertes Datenmanagement. VERTRIEB & PRAXIS Digitalisierung 198 fondsprofessionell.at 1/2025 FOTO: © SVITLANA | STOCK.ADOBE.COM
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