FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2024

sondern an vielen Firmen beteiligt zu sein und mit ihnen Rendite zu erzielen“, sagt er. Als er sein duales Studium im Herbst 2011 abschließt, soll der Berufswunsch in die Tat umgesetzt werden.Die Frage ist nur wo? Die Frankfurter Fondsboutique Lupus Alpha bietet dem unerfahrenen, aber bren- nenden Investment-Fan eine Einstiegschan- ce. Und die wird zur Initialzündung. Der launische Wettergott ist gnädig gestimmt, der nächste Regenguss lässt noch auf sich warten. Markus Herrmann muss bei Lupus Alpha nicht lange warten. „Eigentlich war vorgesehen, dass ich zwei Jahre lang erst einmal Erfahrungen samm- le“, erzählt er. Doch als er ein Jahr in der Firma ist, hat plötzlich ein größerer Kunde Interesse an einem Fonds, der europäische Nebenwerte mit stabilen Dividendenaus- schüttungen kombinieren soll. Ein solches Konzept gibt es 2012 noch nicht. In der Fondsboutique hat niemand Zeit, die Investmentstrategie zu entwickeln. Daher wird Herrmann mit der Sache be- traut. Für das neue Fondskonzept wählt er Aktien kleiner und mittlerer Firmen mit Sitz in Europa aus, die bereits über viele Jahre hinweg Dividenden ausschütten. „Ein Unternehmen, das dazu in der Lage ist, erzielt ja stabile Erträge, verfügt über ein dauerhaft tragfähiges Geschäftsmodell und über eine gute Marktposition“, sagt Herr- mann. Wichtig ist ihm, dass der künftige Dividendenfonds anders als Vehikel dieser Art, die auf Large Caps setzen, Papiere von Firmen umfasst, die den überwiegenden Teil der erzielten Dividenden zugunsten der künftigen Ertragskraft reinvestieren. Fünf Jahre unter den Besten Im November 2012 legt die Investment- boutique den Lupus Alpha Dividend Champions auf. Auch wenn sich der Fonds anfangs schwertut, steht sein Arbeit- geber hinter dem frischgebackenen Fonds- manager – und es lohnt sich. Bis 2020 hat der Lupus Alpha Dividend Champions sein Volumen von zehn auf 400 Millionen Euro gesteigert, über fünf Jahre hinweg zählt er gar zum besten Prozent aller Fonds seiner Vergleichsgruppe. „Wir könnten noch in den Palmengar- ten gehen“, schlägt Herrmann vor. Doch vor dem Eingang zeigt sich, dass es besser ist, den Rückweg anzutreten. Der April macht eben,was er will.Markus Herrmann will nach acht Jahren bei Lupus Alpha etwas Neues machen. „Ich hatte 2014 Ufuk Boydak, den heutigen Vorstandsvorsitzen- den von Loys, kennengelernt“, berichtet er. Die beiden jungen Fondsmanager verste- hen sich sofort gut, entdecken, dass sie mit dem Value Investing die gleiche Anlage- philosophie verbindet. Wechsel zu Loys „Ufuk hat mir dann 2017 den Vorschlag gemacht, im darauffolgenden Jahr zu Loys zu kommen, doch um diese Zeit wurde gerade meine Tochter geboren“, erzählt Herrmann auf dem Rückweg zum Café Laumer. Auch noch den Job zu wechseln, wäre zu viel gewesen. „Ende 2019 fand ich dann aber, dass es Zeit für eine berufliche Veränderung ist“, sagt er. Anfang Januar 2020 startet er bei Loys. Hier legt er sofort den Loys Premium Dividende auf, der dasselbe Konzept ver- folgt wie der Lupus Alpha Dividend Champions. Auch für diesen Fonds wählt Herrmann aus einem Anlageuniversum von rund 2.000 europäischen Nebenwer- ten etwa 200 Unternehmen aus. „Die Fir- men müssen eine solide Bilanz mit gerin- gemVerschuldungsgrad und stabile Umsät- zen aufweisen“, erklärt er. Zudem müssen sie zehn Jahre in Folge stets Dividenden ausgezahlt und in der vergangenen Dekade keine Kürzungen von mehr als 15 Prozent vorgenommen haben. Sind die Kriterien erfüllt, ermittelt Herr- mann den freien Cashflow für die nächs- ten fünf Jahre. Erst wenn er einen deut- lichen Preisabschlag zum inneren Wert » Ich habe die Möglichkeit, in meiner täglichen Arbeit alles einzusetzen, was ich gut kann und was mir Spaß macht. « Markus Herrmann, Loys Der nächste Regenguss lässt noch auf sich warten: Markus Herrmann, hier mit FONDS professionell Redakteurin Andrea Martens, hat einen ersten Fonds, der auf europäische Nebenwerte setzt, bereits 2012 bei Lupus Alpha aufgelegt und sofort selbst gemanagt. Damals war er erst 25 Jahre alt. PORTRÄT Markus Herrmann | Loys FOTOS: AXEL GAUBE 118 fondsprofessionell.at 2/2024

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