FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2023

gegenüber einzelnen Lieferanten nicht zu groß wird. Es werden heute einfach die Kosten weitaus ehrlicher gerechnet, früher wurden die internen Kosten für die Ent- wicklungsarbeit, wenn ein Fachbereich eine eigene Lösung baut, nicht ernsthaft in die Kalkulation mit hineingenommen. Ihre Tools werden mittlerweile auch von einer wachsenden Zahl von Maklern und gewerblichen Vermögensberatern genutzt. Sie werben dabei mit erstaunlichen Um- satzsteigerungen, die durch den Einsatz der Tools möglich sind. Wie stellt sich das in der Praxis dar? Ja, je nach Partner bringen unsere Produkte Steigerungen zwischen 25 und 40 Prozent pro Jahr im Cross-Selling, also bei der Anzahl der Verträge pro Kunde. Und bei der Prämiensteigerung liegt unsere Bench- mark bei plus 20 bis 40 Prozent. Im Prin- zip geht es dabei darum, mittels unserer Tools eine ganzheitliche Beratung zu ermöglichen, und diese bringt langfristig natürlich mehr Umsatz.Das ist keine Rake- tenwissenschaft, in der Praxis sehen wir aber, dass Berater, die unsere Tools nutzen, ihre Cross-Selling-Quoten deutlich steigern können. Über unsere Lösungen kann der Berater den individuellen Bedarf eines potenziellen Kunden im Versicherungs- oder Investmentbereich ermitteln. Darauf aufbauend werden nur wirklich passende Produkte vorgeschlagen.Das ist uns extrem wichtig, ein Teil unserer Firmenphilosophie ist es schließlich, auch die Beratungsqualität zu verbessern. Im Grunde wollen wir die Berater einfach unterstützen, damit in der Beratung nichts vergessen wird und die wesentlichen Fragen gestellt werden. Hier liegt ja auch der Vorteil des hybriden Ansatzes: Dieser führt am Ende auch zu niedrigeren Stornoquoten. Welche Ihrer Tools sind für den Vertrieb besonders interessant, wo konnte der meiste Umsatz generiert werden? Da sind sicher jene, bei denen die ganz- heitliche Beratung im Mittelpunkt steht, besonders hervorzuheben. Wenn wir uns die letzten großen Abschlüsse ansehen, sind es sicher Selfservice- oder Hybridlö- sungen.Wir haben zum Beispiel Unterneh- men mit einer Million Kunden und tau- send Beratern, die sich natürlich die Frage stellen, wie sie eine ganzheitliche Beratung überhaupt bewerkstelligen sollen. Dazu gibt es auch junge Kunden, die vieles selber machen wollen und auch können und kei- ne Lust haben, sich nach der Arbeit um 19.00 Uhr noch mit einem Berater zu tref- fen. Auch für diese Klientel muss man ein Angebot schaffen. Wir kooperieren aber auch stark mit der Fait Internet Software GmbH, etwa beim Thema der Nachhal- tigkeitspräferenzabfrage, bei Tools für die Offenlegungsvereinbarung und im Bereich Portfoliooptimierung. Und was wird in Zukunft möglich sein, woran wird gerade gearbeitet? Ich bin schon recht euphorisch, wenn ich mir überlege, was in Zukunft alles möglich sein wird. Langsam gibt es zu allen Anbie- tern funktionierende Produktschnittstellen. Als Makler kann man dann dem Kunden zum Beispiel sagen: Du hast 400 Euro im Monat, um dich zu versichern, jetzt analy- sieren wir deine wesentlichen Risiken. Und dann wird für den Kunden über das Tool der ideale Versicherungsmix erstellt. Es wird dann kein Produktvergleich mehr notwendig sein. Das ist aus meiner Sicht die Zielsetzung, wo die Branche eigentlich auch schon lange sein könnte. Danke für das Gespräch. GEORG PANKL FP KURZ-VITA: Ralf Widtmann Der studierte Betriebs- und Volkswirt kümmerte sich unter anderem für die Weltbank in Indien um Mikrofinanzierung, war Allianz-Vorstandsassistent in Wien, Roland-Berger- Berater und eine Zeitlang Vorstand der Bank für Gemeinwohl. 2016 gründete Widtmann das Fintech Riskine. » Ich bin schon recht euphorisch, wenn ich mir überlege, was in Zukunft alles möglich sein wird. « Ralf Widtmann, Riskine FOTO: © MARLENE FRÖHLICH | LUXUNDLUMEN FONDS & VERSICHERUNG Ralf Widtmann | Riskine 160 fondsprofessionell.at 3/2023

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