FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2023

Konsolidierung geht weiter Der Konzentrationsprozess im Bereich der Wertpapierfirmen hält weiter an. Dabei wirken sich vor allem Entwicklungen in Deutschland nun auch auf das Marktgeschehen in Österreich aus. D eutschlands Investmentpools sind sich in einer Frage einig: Wer beste- hen will, muss wachsen – entweder durch Zukäufe von Mitbewerbern oder durch die Vergrößerung der Anzahl der Vertriebs- partner. Beides fällt jenen Unternehmen leichter, die es in der Vergangenheit gescha t haben, große Investoren an Bord zu holen. Sie verfügen über gut gefüllte Kassen und nutzen diese auch. Jüngstes Beispiel ist die Übernahme der Top Ten Financial Net- work Gruppe durch Jung, DMS & Cie., eine 100-Prozent-Tochter der JDC Group. Zur Erinnerung: Bei JDC stieg im Jahr 2019 mit dem kanadischen Finanzdienst- leistungskonzern Great-West ein nanzstar- ker Großaktionär ein, das Unternehmen hält seitdem 28 Prozent der JDC-Anteile. Gerüchte über einen Verkauf von Top Ten gab es im Nachbarland schon länger, für JDC ist die Übernahme jedenfalls eine gute Ergänzung des bereits bestehenden Geschäftsmodells. Mit eigenen Software- lösungen administriert Top Ten über zwei Milliarden Euro Investmentbestand für rund 1.000 Vermittler imNetzwerk und er- wirtschaftet damit einen Umsatz von rund 20 Millionen Euro. Die Übernahme hat auch deutliche Auswirkungen auf den Markt der österreichischen Wertpapier r- men. Die große Konsolidierung des Mark- tes fand in Österreich zwar schon vor Jah- ren statt, das Geschäft verteilt sich mehr- heitlich auf einige wenige Haftungsdächer. Den letzten großen Deal gab es hierzulan- de im Jahr 2020, als Privatconsult Supris übernahm, zwischenzeitlich wurden nur kleinere Bestände übernommen.Durch die Vorgänge am deutschen Markt könnten die Karten aber auch am österreichischen Markt noch einmal neu gemischt werden. Teil des JDC-Deals ist schließlich auch die Übernahme des österreichischen Haftungs- dachs von Top Ten, Top Ten Investment Consulting. Top Ten verfügt in Österreich über ein Bestandsvolumen von über 300 Millionen Euro. Insgesamt 60 Vertriebspart- ner hat das Unternehmen in Österreich an- geschlossen. Jung, DMS & Cie. kommt hierzulande auf ein Bestandsvolumen von über 400 Millionen Euro und verfügt über 150 Vertriebspartner. Durch den Zusam- menschluss würde man deutlich an kriti- scher Masse gewinnen und die Wettbe- werbsfähigkeit entsprechend steigern. Zu- dem rückt man wieder näher an Finanz- admin heran: Die Tochter des deutschen Maklerpools Fondskonzept konnte sich über die vergangenen Jahre, gemessen an Vertriebspartnern und Bestandsvolumen, deutlich von den anderen vergleichbaren Marktteilnehmern abkoppeln. Aktuell ver- fügt das österreichische Haftungsdach über 330 angeschlossene Vertriebspartner und ein gesamtes Bestandsvolumen von 1,46 Milliarden Euro. Für JDC besteht in Öster- reich nun die Chance, von den Synergie- e ekten der Übernahme deutlich zu pro - tieren. Dass man sich in Österreich neu » Wir sehen sehr viel Potenzial in der gemeinsamen Zukunft. « Ali Eralp , JDC In Deutschland werden Investment- pools zunehmend zu Übernahme- kandidaten. Dies hat auch Auswirkun- gen auf österreichische Haftungs- dächer, die Tochtergesellschaften von deutschen Unternehmen sind. VERTRIEB & PRAXIS Haftungsdächer 170 fondsprofessionell.at 1/2023 FOTO: © MAPO | STOCK.ADOBE.COM

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