FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2023

Investment auf Raten Hohe Lebenshaltungskosten belasten Pensionisten, selbst wenn sie Immobilieneigentum besitzen. Über die Immobilienverrentung können sie sich Kapital für den Lebensabend verschaffen. K napp 1,8 Millionen Einwohner Öster- reichs waren zu Jahresbeginn 65 Jah- re und älter. Das entspricht einem Fünftel der Gesamtbevölkerung. 45 Prozent dieser Personengruppe besitzen Haus- und weite- re zehn Prozent Wohnungseigentum.Diese Zahlen beschreiben das enorme Markt- potenzial, das hinter der Immobilienver- rentung steckt.Dieses Thema hatten in den vergangenen Jahren nur wenige Immobi- lieninvestoren auf dem Radar, es ist aber aus guten Gründen im Kommen. Denn die seit vielen Jahren steigenden Kosten für den Betrieb und Erhalt des Wohneigentums und zusätzlich die über- durchschnittliche hohe In ationsrate sind für viele Ruheständler schmerzhaft. Die Pension ist nun mal deutlich geringer als der Aktivbezug. Deshalb wünschen sich viele, die Vermögen in Immobilien bun- kern, ihr Betongold liquide zu machen, oh- ne jedoch das selbst genutzte Haus oder die Eigentumswohnung verlassen zu müssen. Dafür gibt es praktische Lösungen. Die Immobilienverrentung ist eine Alternative zum konventionellen Verkauf. „Aufgrund gestiegener Lebenshaltungskosten und der Richtlinien bei der Kreditvergabe für ältere Menschen hat sich die Nachfrage in den vergangenen Monaten deutlich erhöht“, be- richtet Michael Schmidt, geschäftsführen- der Gesellschafter der 3SI Immogroup. Er lancierte im vorigen Herbst mit der „Wie- ner Leibrentenpension“ ein neues Produkt und erwartet sich heuer 400 bis 500 kon- krete Anfragen, aus denen Transaktionen imWert von 15 Millionen Euro entstehen. Zusatzrente aus der Immobilie Die Leibrente mit einem lebenslangen Wohnrecht gilt als das häu gste Verren- tungsmodell. Eine o zielle Statistik gibt es hierzu jedoch nicht. Bei diesemModell handelt es sich um den sofortigen Verkauf einer Liegenschaft mit einer Ratenzahlung in letztlich ungewissem Ausmaß: Bei Ver- tragsschluss leistet der Käufer in der Regel eine Einmalzahlung von bis zu 50 Prozent des ausgehandelten Preises. Danach folgen monatliche oder eventuell quartalsweise Zahlungen bis zum Lebensende des Ver- käufers. „Dieses Modell ist für Eigentümer geeignet, die eher über eine kleinere Rente und geringe nanzielle Reserven verfügen. Damit wird die Grundversorgung mit nan- ziert“,meint Rudolf-Anton Preyer,Geschäfts- führer der Real Contract Austria. Wer keine wiederkehrenden Einkünfte benötigt oder schnell mehr Liquidität lu- krieren möchte, kann einen Vertrag mit einer sofortige Barwertzahlung in Kombi- nation mit einem lebenslangenWohnrecht abschließen. „In beiden Varianten hat die Leibrente aber den Nachteil, dass sie nicht reversibel ist, das heißt, dass das Eigentum im Nachhinein von den Verkäufern oder ihren Erben nicht wiederhergestellt werden kann“, gibt Franz Hörhager,Geschäftsführer von Bambus Immobilien, zu bedenken. Faktoren der Rentenhöhe Die Berechnung der Leibrente erfolgt individuell und ist von verschiedenen Fak- toren abhängig. Dreh- und Angelpunkte sind der Wert der Immobilie, die zu erwar- tenden künftigen Instandhaltungskosten und das Alter des Verkäufers, das für den Wert des Wohnrechts entscheidend ist. Die Immobilien-Leibrente ist in Österreich nicht sehr weit verbreitet, obwohl sie schon jahrzehntelang im Gesetz geregelt ist. Für Investoren ist diese Art des Immobilienkaufs mit Chancen und Risiken verbunden. SACHWERTE Immobilienrente 140 fondsprofessionell.at 1/2023 FOTO: © DAVID | STOCK.ADOBE.COM

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