FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2022

Licht und Schatten Ukraine-Krieg, fallende Börsen, steigende Energiepreise und hohe Inflation: Finanzberater agieren in einem schwierigen Umfeld, doch bislang ist die Stimmung in der Branche erstaunlich gut. F ür Finanzadmin-Geschäftsführer Rein- hard Magg läuft es richtig rund – und das mitten im aktuellen Krisen-Cocktail aus geopolitischen sowie wirtschaftlichen Unsicherheiten: „Wir konnten auch im laufenden Jahr 2022 das Wachstum der Vorjahre fortsetzen. Im Jahresvergleich hiel- ten wir trotz der Kursrückgänge an den weltweiten Aktienmärkten das Volumen der administrierten Investmentfonds mit 1,327 Millionen Euro (30.9.2021: 1,352 Mio. Euro) auf einem stabilen Niveau.“ Dass es gut läuft, zeigt sich schon allein am Zuwachs bei den Partnern des Haf- tungsdachs. „Die Zahl der Berater ist im Jahresverlauf von 305 auf 327 gestiegen. Darunter sind auch einige ehemalige Mit- arbeiter von Banken, die in die Selbststän- digkeit umgestiegen und nun im Wert- papiergeschäft sehr aktiv sind. Marktbe- dingte Kursrückgänge konnten somit zum größten Teil mit einem höheren Nettomit- telzufluss kompensiert werden“, freut sich der Haftungsdach-Chef. Für den Obmann des Fachverbands Finanzdienstleister, Han- nes Dolzer, waren die Herausforderungen für Berater angesichts steigender Zinsen und verschärfter Vergaberichtlinien eher auf der Kreditseite zu finden.Während das Finanzierungsgeschäft laut Dolzer in den Monaten Juli und August spürbar ein- gebrochen ist, zeigte sich im Bereich der Investments kein sonderlicher Rückgang. Stabiles Wertpapiergeschäft „Aus Gesprächen mit Beratern und aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass sich das Wertpapiergeschäft relativ stabil gehal- ten halt. Die Berater hatten oft Kontakt zu den Kunden und konnten viel von der Panik rausnehmen“, berichtet Dolzer. Aus Gesprächen mit Branchenkollegen wisse er aber, dass Panikreaktionen der Anleger nach dem Beginn des Ukraine-Krieges am 20. Februar und während des darauf fol- genden Börseneinbruchs ohnedies eher die Ausnahme darstellten. Auch als in der Fol- ge die Energiepreise in die Höhe schnell- ten, damit die Inflation insgesamt extrem anzog und in weiterer Folge die Euro- päische Zentralbank im Juli die Zinswende ausrief, behielten die Anleger die Nerven. „Die Kunden unserer Berater haben ge- lernt, mit Krisen sachlich umzugehen, wenn man speziell die Auswirkungen auf die Geldanlage betrachtet. Investmentfonds werden als langfristige Vermögensform gesehen und temporäre Kursrückgänge als Chance für Nachkäufe in Betracht gezo- gen. Hinzu kommt speziell bei Aktien- fonds ein weiterer Aspekt: Aktien sind Substanzwerte und in einem diversifizier- ten Anlagemix ein aktiver Schutz vor Geld- entwertung. Insofern sehen wir auch für die kommenden Monate gute Rahmen- bedingungen für Wertpapierfonds und un- ser weiteres Wachstum“, resümiert Magg. » Der Zuwachs im Neugeschäft liegt gegenwärtig im Bereich von 30 Prozent. « Elham Ettehadieh, Partner Bank Im Rückblick stellt sich das Wert- papiergeschäft trotz Krisenstimmung im Jahr 2022 für die heimischen Haftungsdächer gar nicht so schlecht dar. Für Vermögensberater gab es an anderer Stelle Herausforderungen. VERTRIEB & PRAXIS Haftungsdächer 196 fondsprofessionell.at 4/2022 FOTO: © JACK | STOCK.ADOBE.COM

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