FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2022

mehr junge Talente anziehen. Ich bin daher durchaus zuversichtlich für unsere Zukunft. Und wie teilt sich das Geschäft auf die unterschiedlichen Produktbereiche auf? Fast 40 Prozent des Umsatzes entfallen auf den Kfz-Bereich. Und das stört mich zuge- gebenermaßen auch, weil das Kfz-Geschäft, wie eingangs erwähnt, prämienmäßig mas- siv imRückgang ist.Glücklicherweise sehen wir starkes Wachstum im Bereich des Sach- versicherung, also Haushalt, Unfall, Rechts- schutz etc. Hier müssen wir aktuell auch keinen Umsatzrückgang hinnehmen. Bei der Veranlagung ist das Volumen hingegen rückläufig. Das Geschäft ist in diesem Be- reich durch die regulatorischen Anforde- rungen so aufwendig geworden, dass Versi- cherungsvermittler davon eher Abstand nehmen. Seit Anfang August muss man ja auch noch die Nachhaltigkeitspräferenzen abfragen. Der Starttermin der neuen Regel im Sommer ist nicht besonders glücklich gewählt. Es ist aber unser Selbstverständnis, unsere Vermittler durch Standardisierung und intelligente Software zu unterstützen. Deshalb gehen wir hier neben einem um- fangreichen Schulungsangebot konsequent den Weg digital gestützter Beratung. Wir haben das Thema schon in unsere digita- len Prozesse eingebaut. In der Bedürfnis- analyse und im Bestandsprotokoll sind die Fragen zur Nachhaltigkeit bereits integriert. Wir nutzen das Beratungssystem FRANS von Netinsurer und IO Insurance Services. Ihr Haus setzt schon lange auf die deutsche Schnittstellenlösung BiPRO und bemüht sich auch, diese in der Breite im Markt zu etablieren. Im österreichischen Versiche- rungsvertrieb ist dennoch weiterhin der Standard OMDS 3.0 vorherrschend. Wie stellt sich die Situation hier imMoment dar, wie stark ist die Durchdringung von BiPRo in Österreich? Zunächst einmal sind OMDS 3 und BiPRO kein Gegensatz. Es sind zwei ganz hervorragende Werkzeugkästen, um die Ar- beit von Vermittlern für den Kunden effi- zienter und serviceorientierter zu gestalten. Insofern nutzen und unterstützen wir bei- des. Wofür wir kämpfen, ist, dass Öster- reichs Versicherungswirtschaft eine Vorrei- terrolle in der Digitalisierung einnimmt. Wir wollen, dass die Arbeit für Vermittler im Bereich der administrativen Tätigkeiten leichter wird und die Services für Kunden besser. Dafür braucht es einen einfachen, schnellen Austausch von Daten und Doku- menten zwischen den Beteiligten. Dafür setzen wir uns ein. Es gibt zahlreiche Unternehmen, zum Beispiel Allianz,Nürn- berger, HDI Leben, VHV, WWK und Wüstenrot, die insbesondere Normen im Bereich des Transfers der Dokumente und des OMDS umgesetzt haben. Zusätzlich entwickeln derzeit etwa Nürnberger, VAV, Arisecur, IGV und Varias eine spezifische österreichische Norm in der neuen BiPRO- Releasegeneration (RNext) für Tarifierung, Angebot und Antrag (TAA) in Kfz. Erste Umsetzungen sind bereits erfolgt, und weitere Umsetzungen sollen hier bis Ende des Jahres 2022 folgen. Ferner entwickelt eine Teilgruppe dieser Unternehmen eine weitere RNext-Norm im Bereich TAA Eigenheim. Die Norm soll bis voraussicht- lich Mitte 2023 fertiggestellt und imple- mentiert sein. Wir bedanken uns für das Gespräch. GEORG PANKL FP KURZ-VITA: Andreas Büttner Andreas Büttner ist seit dem Jahr 2006 Geschäftsführer des Versicherungspools Arisecur. Im Jahr 2012 wurde das Unter- nehmen an den deutschen Maklerpool Blau Direkt verkauft, Büttner übernahm einen Anteil von 25,1 Prozent und blieb bis heute Geschäftsführer. Seit 2015 ist er zudem Obmann- Stv. im Fachverband der Versicherungsmakler in NÖ. Zuvor arbeitete der akademische Versicherungskaufmann in leitenden Positionen bei unterschiedlichen Unternehmen. » Unsere Branche wird dadurch spannender werden und wieder mehr junge Talente anziehen. « Andreas Büttner, Arisecur FOTO: © MARLENE FRÖHLICH | LUXUNDLUMEN 180 fondsprofessionell.at 3/2022 FONDS & VERSICHERUNG Andreas Büttner | Arisecur

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