FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2022

der es nicht zuletzt wegen der weit verbrei- teten Nachrangdarlehen sitzt? Ich muss Ihnen ganz klar widersprechen! Die Regulierung gibt vor, welche Instru- mente wir verwenden dürfen. Es gibt viele, die das Nachrangdarlehen nicht als rich- tiges Instrument erachten. Das heißt aber nicht, dass man damit nicht vernünftig umgehen kann.Wir hätten von Anfang an am liebsten Zugang zu anderen Finanz- instrumenten gehabt. Den hatten und haben Sie, wenn die Emit- tenten, um die Hürden zu überwinden, Kapitalmarktprospekte erstellen. Die Ein- schränkungen gibt es ja nur für prospekt- freie Platzierungen bei Privatkunden. Das ist richtig, aber bei einem Emissions- volumen von beispielsweise 250.000 Euro lohnt sich ein Prospekt, der 50.000 Euro kostet, nicht. Deshalb gibt es jetzt europäi- sche Rahmenbedingungen, durch die bis fünf Millionen Euro vereinfachte Informa- tionspflichten gelten.Wir haben ein grund- sätzliches Eigenkapitalproblem in ganz Europa und das löst man nicht, indemman ständig komplexere Systeme schafft. Man muss sie vereinfachen und vereinheitlichen. Zur Erlangung der ECSP-Lizenz haben Sie einen Antrag bei der FMA gestellt, mit dem Sie sich jetzt in der Sandbox der Aufsichts- behörde befinden. Wie läuft es, und wann rechnen Sie mit der Genehmigung? Es läuft gut, und ich bin froh, dass es die Sandbox gibt. Es ist schön zu sehen, wie sich der Regulator in den vergangenen Jahren weiterentwickelt hat und wie gut die Zusammenarbeit ist. Im Vergleich zu anderen Ländern ist Österreich hier sehr fortschrittlich. Unser Ziel ist, die Lizenz noch dieses Jahr zu erhalten. Mit der Lizenz können Sie europaweit Projekte umsetzen.Wie sieht Ihre Strategie dafür aus? Im ersten Schritt werden wir das Geschäft in der deutschsprachigen Region ausbauen und verstärkt Wertpapiere anbieten. Sie haben früher schon Erfahrungen in Osteuropa gesammelt. Wie sehen Ihre Expansionspläne über die DACH-Region hinaus aus? Das hängt davon ab, aus welchen Ländern die neuen Emittenten stammen. Es liegt aber nahe, von der Schweiz aus als Nächs- tes Frankreich und Italien zu erschließen. Wie finanzieren Sie die Expansion? Planen Sie eine Eigenemission? Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir gutes Geld verdienen und aus dem Cash- flow wachsen können.Wir sind parallel in mehreren sehr offenen Gesprächen mit potenziellen Geldgebern.Wir werden aber nichts überstürzen, weil sich das Geschäft selbst trägt und wir jetzt kein Geld brau- chen. Infrage kommt ohnehin nur ein strategischer Investor, der unsere Vision teilt und wie wir an die Entwicklung des Mark- tes glaubt. In Deutschland sind Emissionen über eine Blockchain im Kommen, bei denen die Anleger „Security Token“ bekommen. Wie sehen Sie diese Entwicklung? Es handelt sich um eine spannende Tech- nologie, die eine Chance für den Markt ist. Die Idee, damit auf sehr einfache Art und Weise Wertpapiere oder ähnliche Produkte zu emittieren, ist gut. Ich glaube aber nicht, dass sich die Token in der breiten Masse durchsetzen werden, wenn ich mir ansehe, dass nur 13 Prozent der Österreicher ein Wertpapierdepot haben. ALEXANDER ENDLWEBER FP KURZ-VITA: Daniel Horak Daniel Horak, Jahrgang 1987, ist Co-Gründer und geschäfts- führender Gesellschafter der Conda GmbH. Er studierte in Wien Wirtschaftsinformatik und Unternehmensführung. Sein erstes Unternehmen gründete Horak 2007. » Wir sind in der glücklichen Lage, dass wir gutes Geld verdienen und aus dem Cashflow wachsen können. « Daniel Horak, Conda FOTO: © MARLENE FROEHLICH | LUXUNDLUMEN 166 fondsprofessionell.at 3/2022 SACHWERTE Daniel Horak | Conda

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