FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2022

Seit 2007 managt Gregor Nadlinger den beliebten vermögens- verwaltenden Mischfonds Managed Profit Plus. Im Gespräch erklärt der Fondsmanager, warum der Fonds seit Jahresanfang schwächelt und was er sich von diesem Jahr noch erwartet. D er von Gregor Nadlinger verwaltete vermögensverwaltende Mischfonds Managed Profit Plus zählt seit Jahren zu den beliebtesten Produkten im Bereich des bankenunabhängigen Vertriebs in Öster- reich. Dabei wurde der Paragraf-14-Fonds vor allem für den investitionsbedingten Gewinnfreibetrag herangezogen und konnte so über die Jahre ein Volumen von mehr als 90 Millionen Euro erreichen. Seit Auflage im Jahr 2007 musste der Fonds nur vier Jahre mit einer negativen Perfor- mance beenden. Insgesamt konnte über die Jahre eine kumulierte Performance von 41 Prozent (Stand Anfang Sept. 2022) er- zielt werden. Seit Jahresanfang kämpft Nadlinger mit der Performance seines Fonds. Im Gespräch erklärt der Fondsma- nager die Gründe für die Schwäche und welche Maßnahmen er nun gesetzt hat. Herr Nadlinger, seit Jahresbeginn hat der Managed Profit Plus (MPP) 19 Prozent (Stand Anfang Sept. 2022) verloren. Für ei- nen Pensionskassenfonds ist das auch in der aktuellen Marktphase ein massiver Rückgang. Worauf ist dieser starke Draw- down zurückzuführen? Ja, der Drawdown war am Jahresanfang ähnlich stark wie zu Beginn der Corona- krise im März 2020, nur, dass heuer inno- vative Firmen besonders unter die Räder kamen und der Bondmarkt einen regel- rechten Crash hingelegt hat.Damals dauer- te es bis zur Erholungsphase allerdings nur wenige Tage. Ein Faktor war aber auch, dass wir imDezember 2021 mit zwölf Mil- lionen Euro den größten Mittelzufluss un- serer Geschichte bekommen haben. Einen Teil dieses Kapitals habe ich dann zwar vor- sichtig investiert, rückblickend wäre es bes- ser gewesen, noch abzuwarten und erst im April oder Mai zu investieren. Damals ha- be ich auch im Bereich „Fallen Angels“, al- so in jene Titel, die um 50 Prozent oder mehr gefallen sind, bevor wir gekauft ha- ben, investiert. Im Jänner sind diese Titel trotz der bereits starken Korrektur weiter gefallen. Und im Jänner hat uns dieser Be- reich dann drei Prozent der insgesamt mi- nus 9,54 Prozent gekostet. Zudem ist ein weiterer Bereich, den wir als Value-Grower bezeichnen, stark abgestraft worden: Dies lag vor allem daran, dass diese mit Growth- Aktien in einen Topf geworfen werden. Im Gegensatz zu klassischen Growth-Werten handelt es sich bei den Value-Growern aber um hochprofitable Unternehmen, dies es schaffen, laufend den Unterneh- menswert zu steigern. In diesem Bereich waren wir mit dem Aktienteil zu 19 Pro- zent gewichtet und mussten hier im Jänner ein Minus von vier Prozent hinnehmen. Unsere Staatsanleihen mit 32 Prozent Ge- wichtung haben uns inklusive der Zinser- träge im Jänner sogar ein Plus eingebracht. Warum lief es in den Monaten April, Mai und Juni nicht besser? Natürlich hätte ich einiges besser machen können, das größte Problem lag aber in der Absicherung des US-Dollars.Der Dollar hat ja gegenüber dem Euro in einem Jahr um 19 Prozent aufgewertet. Per Ende Juni hat uns das dieses Jahr rund vier Prozent Perfor- „Ich habe das Portfolio stark umgestellt “ » Natürlich hätte ich einiges besser machen können, das größte Problem lag aber in der Absicherung des US-Dollars. « Gregor Nadlinger, Advisory Invest 124 fondsprofessionell.at 3/2022 MARKT & STRATEGIE Gregor Nadlinger | Advisory Invest

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