FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2022

Der Portfoliomanager Alex Araujo steuert gleich zwei Strategien des Fondshauses M&G: den Global Listed Infrastructure sowie den Global Themes. Wie er belastbare Zukunftstrends identifiziert und passende Aktien findet, verrät er im Interview. D as Londoner Traditionshaus M&G war sich mit dem M&G Global Basics über Jahre eines wahren Zugpferds im Stall sicher. Der 1973 gestartete Fonds zählte zu den Absatzschlagern der Briten. Doch der Fokus auf Rohstoffunternehmen schien irgendwann aus der Zeit gefallen. 2017 baute das Haus die Strategie um. Aus den „Basics“ wurden „Themes“. Zwei Jahre darauf verließ Manager Jamie Horvat M&G. Daraufhin übernahm Alex Araujo die Führung bei dem Traditionsportfolio. Er lenkte bereits den M&G Global Listed Infrastructure, dessen Steuer bis heute in seinen Händen ruht. Herr Araujo, Sie übernahmen vor dreiein- halb Jahren das Ruder beim M&G Global Themes. Seither erschütterten die Corona- Pandemie und der Krieg in der Ukraine die Welt. Wie viele der damals aufgesetzten Zukunftsthemen gelten heute noch? Alex Araujo: Als ich den Fonds übernahm, entschied ich mich für vier Kernthemen. Denn ich glaube, dass diese vier Themen von Dauer sein werden: Demografie, Um- welt, Infrastruktur und Innovation. Diese Themen begleiten die Menschheit schon seit geraumer Zeit und werden es auch künftig noch lange tun. Doch ich bin mir aller Unsicherheiten in der Welt bewusst. Sie ändern an den Themen also nichts? Nein, nicht an den vier Kernthemen. Wo sich immer wieder Variationen ergeben, ist bei den Unterthemen. So bahnt sich etwa an einem Punkt ein grundsätzlicher Wan- del an: der Energiesicherheit. Wir alle sind ein bisschen behäbig bei diesem Punkt ge- worden, da nehme ich mich selbst nicht aus.Wenn wir das Licht einschalten, unsere Handys aufladen oder das Haus heizen, so erscheint es uns doch im Grunde egal, wo die Energie herkommt. Denn Energie war stets verfügbar. Erst wenn die Preise steigen oder wenn Energie knapper wird, bereitet uns das Sorgen. Nun habe ich dies als Un- teraspekt des Themas Umwelt aufgegriffen. Wie entwickeln Sie die Themenideen? Ich setze mich in ein dunkles Kämmer- chen und denke nach. So gesehen darf ich einem tollen Job nachgehen: Ich kann in Ruhe darüber nachdenken, wie ich inves- tieren möchte und wo ich langfristig Chancen sehe. Die Gesellschaft verändert sich rasant. Daher erscheint es angemessen, bei Bedarf nachzujustieren. Aber ich möch- te mich nicht in Trends verstricken, die kurzfristig attraktiv erscheinen, aber ledig- lich flüchtiger Natur sind. Die im Fonds enthaltenen Unternehmen tausche ich dementsprechend nur bedachtsam aus. Thematische Geldanlage liegt voll imTrend. Die Begeisterung der Anleger könnte aber auch wieder abflauen. Ich betone stets die Notwenigkeit, dass thematische Investments auf dem festen Boden der Tatsachen stehen. Ich wurde oft nach Krypto-Investments, fliegenden Autos oder allen möglichen weiteren Visionen „Ich hechle nicht heißen Trends hinterher“ » Vielleicht schlägt irgendwann die Stunde der hochfliegenden Visionen. Ich konzen- triere mich lieber darauf, vernünftige Erträge mit weit weniger Dramatik zu erwirtschaften. « Alex Araujo, M&G 104 fondsprofessionel.at 3/2022 MARKT & STRATEGIE Alex Araujo | M&G

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