FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2022

Internetpionier Peter Augustin und Wagniskapitalspezialist Berthold Baurek-Karlic investieren über Tigris Web3 in die neue Internetgeneration. Es handelt sich um den ersten österreichischen Kryptofonds mit Aufsichtserlaubnis, der rein in digitale Assets geht. M itte der 1990er, als sich die meisten Österreicher noch fragten, was das mit dem Internet eigentlich soll, war Peter Augustin bereits klar, dass bald jeder einen Provider brauchen würde. Er gründete Inode mit, das bald zum größten privaten Austro-Internetanbieter avancierte und spä- ter verkauft wurde. Knapp 30 Jahre später erinnere ihn der Aufstieg von Blockchain- und Kryptotechnologien an die Web-An- fänge, sagt Augustin. Mit der Idee eines Fonds, der in aussichtsreiche Blockchain- Anwendungen investiert, klopfte er bei Venture-Capital-Unternehmer Berthold Baurek-Karlic an. Der Tigris Web3 ist ein geschlossener Fonds für professionelle Anleger, die mindestens 100.000 Euro in- vestieren. Angeblich sorgt das Produkt für glühende Leitungen bei Privatbanken. Herr Augustin, Sie sind der Initiator des Fonds. Wie kam es dazu? Peter Augustin: Ich habe Mitte der 1990er- Jahre mit Internet begonnen. Es gibt heute so extrem viele Parallelen. Irgendwann hab ich mir gedacht: Das ist genau mein Geschäft von damals. Wenn ich das liegen lasse, werde ich es bereuen. Ich habe Berthold kontaktiert und gesagt, da sollten wir was tun. Welche Parallelen sehen Sie zu damals? Augustin: In den Anfängen – heute sagt man Web1 dazu – wollten auch alle etwas mit Internet machen, aber nur wenige haben gewusst, was das kann. Das Internet wurde damals weltweit gleichmäßig verteilt gemacht. Dann sind die Milliardenkon- zerne aus dem Silicon Valley gekommen. Da war ich nicht mehr dabei, denn diese Web2-Phase hat in Europa nicht stattgefun- den.Web3,mit Kryptoverfahren und Block- chain, bringt jetzt die dezentrale Grundidee zurück. Internet kann man überall machen. Das wird das Silicon Valley einiges anWert- schöpfung kosten. Sofern sich Europa nicht komplett dumm anstellt, können wir uns da einiges zurückholen. Gibt es in Europa diese Programmierer, die an markttauglichen Lösungen arbeiten? Augustin: Absolut! Wir haben Programmie- rer in Wien, Paris, der Schweiz, Berlin oder Bulgarien getroffen, die sehr tief in der Materie sind. Die EU muss sich jetzt posi- tionieren. Das Bitcoinverbot ist Gott sei Dank heuer bei einer Abstimmung nicht durchgegangen. Man hat aber das Gefühl, in der Politik kennt sich keiner so recht aus. Auch das erinnert mich an damals. Was ist nun so revolutionär anWeb3? Berthold Baurek-Karlic: Das dezentrale Inter- net ist eine fundamentale Verschiebung. Man braucht keine zentralen Server, keine Cloud, wo die Daten liegen. Ich habe in Blockchains alles verteilt über ein Protokoll. Ich werde wieder Herr meiner Daten, und daraus entstehen viele neue Möglichkeiten. Wird die Blockchain-Technologie Giganten wie Google oder Facebook gefährlich? Augustin: Das wird der Markt entscheiden. Niemand ist gezwungen, dass er Facebook verlässt.Momentan lädt man seine digitale Identität im Silicon Valley ab. Die analy- sieren das und verkaufen die Profile. Mit „Die Blockchain ist der größte Elefant im Raum“ » Ich hab mir gedacht: Das ist genau mein Geschäft von damals. Wenn ich das liegen lasse, bereue ich es. « Peter Augustin, Tigris Web3 FOTO: © MARLENE FRÖHLICH | LUXUNDLUMEN 212 fondsprofessionell.at 2/2022 VERTRIEB & PRAXIS Peter Augustin | Tigris Web3 + Berthold Baurek-Karlic | Venionaire Capital

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