FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2022

Welchen Vorteil hat es, als Finanzvertrieb europaweit tätig zu sein? Schließlich unter- scheidet sich die Regulierung zumindest im Detail erheblich. Wo lassen sich Synergien erzeugen? In regulatorischer Hinsicht ist es tatsächlich eine große Herausforderung.Hier gab es in den vergangenen Jahren zwar viele Fort- schritte bei der Harmonisierung, aber von einem einheitlichen Rechtsrahmen sind wir weit entfernt.Dennoch hat eine europa- weite Aufstellung Vorteile. Sie macht uns nicht abhängig von einem Markt. Die negative Entwicklung in einem Land kann durch die gute Performance in anderen ausgeglichen werden.Wir haben eine gute Mischung aus reiferen Märkten wie Deutschland und Österreich sowie aus Märkten mit großem Entwicklungspoten- zial. Die Länder in Süd- und Westeuropa und vor allem in Zentral- und Osteuropa haben sich seit Beginn der 1990er-Jahre wirtschaftlich sehr stark entwickelt, was sich in steigenden Einkommen nieder- schlägt. Damit steigt auch der Bedarf, Risi- ken abzusichern und finanzielle Vorsorge zu betreiben. Die Durchdringung mit Finanz- und Versicherungsprodukten liegt dort noch deutlich unter dem EU-Schnitt. Ferner ist die internationale Aufstellung eine große Chance für unsere selbstständi- gen Finanzvermittler und damit ein großer „Unique Selling Point“ (USP) für die OVB. Das müssen Sie erklären! Wir fördern die internationalen Karrieren unserer Vermittler.Wenn einer die Chance sieht, in ein anderes Land zu expandieren, unterstützen wir das. Das geschieht in der Regel nicht am Anfang einer Beraterkar- riere, sondern erst nach einigen Jahren Un- ternehmenszugehörigkeit. Nach 52 Jahren OVB-Geschichte gibt es dafür unzählige Beispiele. Wir haben viele international tätige Vertriebsführungskräfte, die aus un- terschiedlichsten Gründen ein Netzwerk in einem anderen Land haben und dieses nutzen, um auch dort tätig zu sein. Dabei können sie auf unsere Unterstützung wie den Zugang zu Produktgebern in diesen Ländern, Hilfe bei der Schulung für die entsprechenden Lizenzen und die IT bau- en. Schließlich profitieren die Vermittler vom Erfahrungsaustausch mit anderen international tätigen Beratern. Vertrieb ist international, man lernt von anderen. Was die Zahl der Kunden und die Provi- sionserlöse angeht, hat die OVB als Ganzes auf Sicht von zehn Jahren stark zugelegt – die Zahl der Berater ist allerdings kaum gestiegen. Sprich: Die Berater sind pro- duktiver geworden, vor allem in Mittel- und Osteuropa. Woran liegt das? Als „First Mover“ in der Region Mittel- und Osteuropa haben wir es geschafft, pro- fessionelle Organisationen mit unterneh- merisch denkenden Führungskräften auf- zubauen.Den Hauptgrund hatte ich schon erwähnt: Wir sind parallel zur wirtschaft- lichen Entwicklung und aufgrund einer steigenden Produktdurchdringung pro Kunde gewachsen. Je nach Lebens- und Berufssituation entsteht weiterer Bedarf. Wir generieren einen Teil des Neugeschäfts auch aus den Beständen. Daneben, und darauf lege ich Wert, gewinnen wir Neu- kunden, gerade unter jungen Menschen. » 1992 wurde die OVB Österreich als erste Landesgesellschaft außerhalb Deutschlands gegründet, die Geburtsstunde der OVB Europa. « Mario Freis, OVB FOTO: © CORNELIS GOLLHARDT fondsprofessionell.at 2/2022 203

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