FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2022

Editorial MEINUNG WWK FAMILIENBONUS PLUS: Jetzt informieren unter +43 664 100 3013 Private Vorsorge muss jetzt gestärkt werden E ine Reform der prämienbegünstigten Zu- kunftsvorsorge (PZV) wurde von der Regie- rung auf die lange Bank geschoben. Offensichtlich wollte man den Start des europäischen Pensions- produkts PEPP (Pan European Pension Product) abwarten. Die Hoffnung bestand darin, dass dieses langfristig die PZV ablösen wird. Die Rechnung wurde allerdings ohne die Produktanbieter ge- macht. Nach Jahren der Vorbereitung verläuft der Start des PEPP im März 2022 nämlich gelinde ge- sagt katastrophal, kein einziger Anbieter scheint das Produkt hierzulande vorerst ins Sortiment nehmen zu wollen. Kein Wunder, angesichts der eng kalku- lierten Kostenstruktur ist das Produkt aus Vertriebs- sicht nur wenig praxistauglich. Umso dringender sollte die Regierung nun der Realität ins Auge blik- ken und rasch handeln, denn keine Zinsen am Sparbuch, gepaart mit einer rapide steigenden Infla- tionsrate, vernichten langfristig die Kaufkraft und das Vermögen der Bevölkerung. Nun braucht es ei- ne attraktive steuerlich begünstigte Lösung für die Altersvorsorge und das langfristige Ansparen von Kapital ohne kostenintensive Kapitalgarantie. Dass dabei Aktienanlagen das Mittel der Wahl sein soll- ten, veranschaulichte kürzlich sehr gut die Agenda Austria, indem sie berechnete, was aus einem Euro seit dem Jahr 1980 nach Inflation wurde.Wer in in- ternationale Aktien investierte, hat heute – gemes- sen amMSCI World Index – mehr als 20 Euro.Mit Staatsanleihen verdiente man gerade einmal 150 Prozent, und Gold erwirtschaftete 26 Prozent. Wer Bargeld hielt, verlor 62 Prozent seiner Kaufkraft. Ver- nünftige Maßnahmen und Vorschläge zur Stärkung der zweiten und dritten Säule der Altersvorsorge lie- gen vom österreichischen Versicherungsverband VVO und von der Vereinigung der österreichischen Fondsgesellschaften (VÖIG) jedenfalls auf dem Tisch, nun liegt der Ball bei der Regierung. Man kann nur hoffen, dass sie diesen auch aufnimmt … FP Ihr Georg Pankl, Chefredakteur fondsprofessionell.at 1/2022 9 FOTO: © MARLENE FRÖHLICH FÜR FONDS PROFESSIONELL

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