FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2022

Wie hilft dabei eine Datenauswertung? Wir nutzen Daten, um gezielt die Vermö- gensverwalter und Vertriebe anzusprechen, bei denen wir Ausbaupotenzial sehen. Zu- gleich konzentrieren wir uns auf Akteure, die nicht zu übereilten Anteilsrückgaben neigen. So konnten wir das Geschäft einer- seits ausbauen und andererseits Mittelab- züge eindämmen. Fließen Datenanalysen auch ins Portfolio- management ein? Daten spielen zunehmend auch bei unse- ren Investmententscheidungen eine Rolle. Wir überlegen genau, wie wir die Auswer- tung großer Datenmengen in die Kon- struktion unserer Portfolios aufnehmen. Daten entwickeln sich zu einem Unter- scheidungsfaktor zwischen den Asset Ma- nagern. Damit meine ich nicht unbedingt die Daten selbst, sondern wie sie zum Zweck besserer Anlageentscheidungen ge- nutzt und ausgewertet werden. Schließlich haben wir ein sehr breit aufgestelltes globa- les Research. Daten und Nachhaltigkeit sind meiner Meinung nach die beiden Themen, die unsere Branche in Zukunft beschäftigen werden – jedenfalls soweit ich guten Gewissens einen Blick in die Kristall- kugel wagen kann. Beim Blick in die Zukunft: Werden Asset Manager einen Robo-Advisor anbieten? Praktisch unser gesamtes Endkundenge- schäft läuft über Intermediäre. Dabei hilft es, mit einer Marke präsent zu sein. Das schafft bei Privatanlegern eine gewisse Ver- trautheit, wenn Finanzberater unsere Fonds anbieten. Wir setzen zwar unverändert da- rauf, dass die Menschen eine persönliche Beratung wünschen, und arbeiten eng mit unseren Vertriebspartnern zusammen. Mit Blick auf technologische Entwicklungen wie die Blockchain sollten wir aber auch dafür gewappnet sein, dass künftige Gene- rationen einen anderen Weg einschlagen, ihre Finanzen stärker selbst in die Hand nehmen und direkt an uns herantreten. Eine digitale Präsenz sollten Asset Manager daher aufbauen. Zudem halten die Konkurrenz durch bör- sengehandelte Indexfonds und der anhal- tende Preisverfall die Branche in Atem.Wie gehen Sie damit um? Der Druck auf die Gebühren wird anhal- ten. Das Geschäft konzentriert sich wie gesagt auf einen kleineren Kundenkreis. Diese verfügen daher über eine größere Verhandlungsmacht bei den Gebühren. Daher müssen wir unsere Kosten im Zaum halten. Das haben wir bislang getan und werden wir auch künftig tun, etwa über den intelligenten Einsatz von Techno- logie. Wir investieren Millionensummen, um mit modernen IT-Systemen die Pro- zesse effizienter zu gestalten. Mit Computern Kosten senken – kann das wirklich einen Preisrückgang abfedern? Nein, ein zweiter Faktor ist ausschlag- gebend: Eine anhaltend gute Investment- performance bildet den Schlüssel zum Er- folg.Wenn wir mit erfolgreichen Strategien unsere Kunden überzeugen können, dann gewinnen wir Geschäft hinzu.Und solange das Neugeschäft wächst und wir die Kos- ten reduzieren, erzielen wir profitable Ergebnisse – auch wenn die Gebühren weiter sinken. Die Gewinne wiederum ermöglichen es uns, in unser Geschäft zu reinvestieren und unser Angebot im Sinne unserer Kunden weiter zu verbessern. Vielen Dank für das Gespräch . SEBASTIAN ERTINGER FP KURZ-VITA: Nick Ring Seit 2019 leitet Nick Ring das Geschäft von Columbia Threadneedle in Europa, Nahost und Afrika. Zudem wurde er in die Geschäftsführung der US-Muttergesellschaft Ameriprise Financial berufen. Zuvor leitete er bei Jupiter Asset Management den weltweiten Vertrieb. Von 2008 bis 2015 arbeitete Ring schon einmal bei Columbia Thread- needle im Produktmanagement sowie im Vertrieb. Weitere Stationen waren Northern Trust und KPMG sowie Gartmore Investment Management und Prudential. » Der Druck auf die Gebühren wird anhalten. Daher müssen wir die Kosten im Zaum halten. « Nick Ring, Columbia Threadneedle FOTO: © COLUMBIA THREADNEEDLE 220 fondsprofessionell.at 1/2022 VERTRIEB & PRAXIS Nick Ring | Columbia Threadneedle

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