FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2022
Immobilienexpertise in den USA. BMO GAM wiederum hat neben seiner starken Präsenz im britischen Markt ein großes Portfolio auf demKontinent aufgebaut, ins- besondere in Deutschland und Frankreich, und deckt auch den Wohnimmobilien- sektor ab. Auf Basis der sich ergänzenden Erfahrungen liegt unser Fokus darauf, den Immobilienbereich weiter auszubauen. Wie sieht es bei anderen alternativen Investments aus? BMO GAM bringt Expertise im Bereich Private Equity ein. Dieses Feld werden wir auch den Kunden von Columbia Thread- needle zugänglich machen. Insgesamt wol- len wir die Sparte der alternativen Invest- ments wie Immobilien, Infrastruktur und Private Equity ausbauen. Diese nehmen in unserer Strategie eine wichtige Rolle ein. Zudem prüfen wir, ob wir nach der Inte- gration noch Lücken in unserem Angebot finden, die wir schließen sollten. Das wird ein fortlaufender Prozess sein. Erwägen Sie hier auch Zukäufe? Das kann eine sinnvolle Option darstellen. Eine weitere Möglichkeit ist, offene Felder organisch zu erschließen. Ob wir Lücken in der Produktpalette haben, die wir schlie- ßen sollten, und welchen Weg wir dabei einschlagen, prüfen wir aber noch. Gerade die Bewertungen von alternativen Investmentboutiquen sind derzeit hoch. Das ist uns bewusst. Wenn ein Haus sein Geld wert ist, geht das gewiss in Ordnung. Aber wir sind definitiv nicht daran inter- essiert, zu viel zu bezahlen. Zudem muss man darauf achten, dass beide Seiten kul- turell zusammenpassen. Bei der Über- nahme von Boutiquen kommt zudem die Frage auf, was die Schlüsselfiguren antreibt. Wollen sie weitermachen? Oder nur das Geld einnehmen und möglichst bald aus- steigen? Das kann erhebliche Folgen für das Geschäft haben. Wird es weitere Akquisitionen Ihrer Gruppe geben? Das ist nicht unser Plan. Die Belange unse- rer Kunden gehen vor.Dient es ihren Inter- essen, wenn wir zu einer mit Übernahmen gespickten Reise aufbrechen? Ich glaube nicht. Wir wollen die Integration von BMO GAM erfolgreich vollenden. Das dauert noch einige Jahre und eröffnet uns genug spannende Perspektiven. Aber fra- gen Sie mich in ein paar Jahren noch mal. Vielleicht hat sich die Lage dann geändert. Wie kam der Deal bei Ihren Kunden an? Wenn eine Übernahme angekündigt wird, schrecken viele Kunden erst einmal zurück. Das Neugeschäft, das eigentlich schon in der Pipeline steckt, verpufft plötzlich.Doch bei uns war das nicht der Fall. Die Kunden vertrauen uns weiterhin Geld an. Denn sie verstehen, worum es bei dem Deal geht. Schließen sich zwei gut laufende Firmen zusammen, steht der Ausbau des gemein- samen Geschäfts im Vordergrund. Schlie- ßen sich hingegen zwei schwächelnde Unternehmen zusammen, geht es um Kos- teneinsparungen.Das ist bei uns aber nicht der Fall. Zudem haben wir die Kunden klar und frühzeitig darüber informiert, dass fast alle Investmentteams praktisch unver- ändert weiterarbeiten werden. Damit haben wir Verunsicherung vermieden. Seit 2015 flossen unterm Strich aber auch bei Columbia Threadneedle Mittel ab. Das Blatt wendete sich erst 2020. In der EMEA-Region verzeichnete Colum- bia Threadneedle 2020 und 2021 Mittelzu- flüsse, ebenso wie BMO GAM. Die Wende in der Region gelang, weil wir im institu- tionellen Bereich den Kontakt mit Invest- ment Consultants besser koordiniert ha- ben. Im Retail- und Wholesale-Geschäft in den USA wiederum stützten wir uns stär- ker auf Datenanalysen, um den Vertrieb über unsere Partner besser zu steuern und effizienter zu gestalten. Dies werden wir auch auf die EMEA-Region übertragen. » Wenn eine Übernahme angekündigt wird, schrecken viele Kunden erst einmal zurück. « Nick Ring, Columbia Threadneedle FOTO: © COLUMBIA THREADNEEDLE 218 fondsprofessionell.at 1/2022 VERTRIEB & PRAXIS Nick Ring | Columbia Threadneedle
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