FONDS professionell Österreich, Ausgabe 1/2022

als Kommanditisten an der Projektgesell- schaft. Ihr Geld wird also als Mezzanine- Kapital in konkrete Immobilien investiert. Nach der Fertigstellung erfolgen der Ver- kauf und der Return on Investment an die Anleger. Seit wann bieten Sie Immobilienbeteiligun- gen an, und wie groß sind die Projekte? Cimbal: Immobilienbeteiligungen für Investoren bieten wir seit etwa acht Jahren an, Immobilien entwickeln wir aber schon länger. Die Projekte sind zwischen sieben und 12 Millionen Euro groß, wo- bei wir typischerweise 80 Prozent fremd- finanzieren. Voriges Jahr haben wir drei Projekte in der Größenordnung finan- ziert. Wir versuchen, den Vermögensbera- tern laufend neue Produkte anzubieten, weil die Nachfrage groß ist – nicht zuletzt wegen unserer Zielrendite von fünf bis acht Prozent vor Steuern. Können Sie dieses Ziel halten, nachdemdie Einkaufs- und Baupreise so stark gestiegen sind? Sehen Sie keine Preisblase? Stranz: Die kleinste Rendite, die wir bisher für den Investor erzielt haben, beträgt 5,2 Prozent. Wir beobachten den Markt sehr genau, und aus heutiger Sicht besteht in nächster Zeit keine Gefahr einer Blase – zu- mindest für das Modell, das wir anbieten. Sie müssen, um die Rendite zu halten, ent- sprechend teurer verkaufen. Glauben Sie, dass die Preise unendlich steigen können? Es gibt ja kein unendlichesWachstum. Stranz: Da gebe ich Ihnen recht, und wir sehen die Entwicklung durchaus kritisch. Wir nehmen auch wahr, dass die Risikoma- nager in den Banken vorsichtiger werden. Vielleicht ist es ein zusätzlicher Pluspunkt, wenn ein Projekt nach bankinterner Prü- fung eine Finanzierung erhält. Eine Garan- tie, dass wir nicht doch einer Blase unter- liegen, ist das natürlich nicht.Deshalb ist es auf jeden Fall immer gut, wenn man 20 Prozent Eigenkapital einbringt. Muss man nicht trotzdem auf der Hut sein, um Risiken oder Übertreibungen nicht zu übersehen? Cimbal: Ja, das gilt auch für die Kalkulatio- nen und Vertragsverhandlungen. In den Verträgen mit Generalunternehmern und mit den Gewerken sollten Fixpreise verein- bart werden. Trotzdem sollte man Reserven einplanen, weil es natürlich sein kann, dass die Preise, etwa für Rohstoffe, und auch die anderen Baukosten weiter steigen. Stranz: Wir kennen unsere Vertragspartner sehr lang und sind trotzdem vorsichtig. Wir holen lieber noch eine zusätzliche Meinung ein, um unsere Verträge und Kal- kulationen zu plausibilisieren. Wo sehen Sie die Arax in fünf Jahren? Der Boom der Pharma- und Biotechnologie- branche könnte abebben. Stranz: Davon gehe ich auch aus. Ich will trotzdem den Investoren und Vertriebs- partnern weiterhin gute Produkte und eine gute Betreuung anbieten. Cimbal: Unser Ziel ist, das Vertriebspartner- netz über Österreich auszubreiten und Ver- triebspartner vom Neusiedler See bis zum Bodensee zu haben. Außerdem ist uns vor dem Hintergrund, dass der Vermittler- markt teilweise schon älter ist, der Nach- wuchs wichtig. Der Wissenstransfer und die Wissensvertiefung sind sehr wichtig, da- mit junge Leute in die Branche kommen. Sie bringen außerdem jüngere Kunden mit, die unsere Investoren werden können. Vielen Dank für das Gespräch. ALEXANDER ENDLWEBER FP KURZ-VITA: Thomas Cimbal Geschäftsführer Thomas Cimbal ist seit 2017 bei Arax Capital Partners und Vienna Equity tätig. Zuvor war er u. a. Vertriebs- direktor bei der Merkur Versicherung, bei DAS Rechtsschutz und freier Versicherungs- und Vermögensberater. » Die Österreicher sind sehr konservative Anleger und gehen nicht gern aus der Komfortzone heraus. « Thomas Cimbal, Arax FOTO: © GÜNTER MENZL fondsprofessionell.at 1/2022 157

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