FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2021

Anspruchsvolle Messung Impact-Fonds suggerieren Anlegern, dass mit ihrem Geld etwas Gutes passiert. Doch was ist dieses Versprechen wert? Und lässt sich die positive Wirkung überhaupt seriös beziffern? M anchmal scheint die Lösung so ein- fach zu sein: 10.000 Euro in einen Investmentfonds gesteckt, schon werden 500 Kilogramm Kohlendioxid vermieden, sieben Tonnen Abfall eingespart und 50.000 Liter Wasser aufbereitet – so sugge- riert es zumindest das Marketing mancher Asset Manager. Die Branche greift den Wunsch vieler Anle- ger, ihr Geld möge nicht nur Rendite erwirtschaften, son- dern auch Positives bewirken, gern auf. Kein Wunder also, dass die sogenannten Impact Investments innerhalb des Boomsegments der Nachhal- tigkeitsfonds gerade eine Son- derkonjunktur erleben. Eine verbindliche Definition des Begriffs fehlt. „Bei Impact Investments handelt es sich um Investitionen, die neben einer finanziellen Rendite auch einen positiven Beitrag zur Lösung von ökologischen und/oder sozialen Pro- blemen leisten“, heißt es beim Fachverband FNG. Ganz ähnlich lautet die Definition des Global Impact Investing Network (GIIN), nach der sich viele Fondsanbieter richten. Um Ziele vor Augen zu haben, die es zu erreichen lohnt, orientieren sich die Anbieter meist an den 17 „Sustainable De- velopment Goals“ der Vereinten Nationen. „Wir suchen nach innovativen Lösungs- anbietern, deren Produkte oder Dienstleis- tungen einen positiven Beitrag zu einem oder mehreren SDGs leisten“, sagt Marina Iodice, Portfoliomanagerin von Impact- Mandaten bei NN Investment Partners. Vorteil Skalierbarkeit Die Anlageidee der Impact-Fonds ist also schnell erklärt. Doch gibt es die Wirkung, die sich mancher Anleger erhofft, über- haupt? Wenn der Portfolio- manager Aktien über die Bör- se kauft, fließt dem Unterneh- men ja gar kein frisches Geld zu. Wie sollen damit dann Emissionen eingespart, Wasser aufbereitet oder Schüler unter- richtet werden? „Eine direkt spürbare Wirkung lässt sich selbstverständlich eher mit Pri- vate Equity erzielen, beispiels- weise wenn Investoren Start- ups und Kleinunternehmen finanzieren. Das ist an den öffentlichen Märkten so nicht möglich“, sagt Pascal Dudle, Leiter des Listed-Impact-Teams Auch wenn sich manche Umwelt- daten relativ einfach erheben lassen: Die Frage, welche positive Aus- wirkung ein Unternehmen auf die Ökologie haben kann, ist alles andere als leicht zu beantworten. Rasanter Anstieg Allein auf Sicht von fünf Jahren hat sich das Volumen der Impact Invest- ments in der DACH-Region mehr als versechsfacht. Quelle:FNGMarktbericht2021 0 20 40 60 80 100 2020 2019 2018 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 Impact Investments in Deutschland, Österreich und der Schweiz Mrd. Euro MARKT & STRATEGIE Impact Investing 94 fondsprofessionell.at 4/2021 FOTO: © RONSTIK | STOCK.ADOBE.COM

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