FONDS professionell Österreich, Ausgabe 4/2021

sind solche Kunden für Kathrein? Wie bei allen Vertriebspartnern beinhaltet so ein Vertrag eine Finders Fee oder eine Regelung, wie gegenwärtige und künftige Erträge aufgeteilt werden.Wenn man selbst akquiriert, hat man auch Aufwendungen. Wenn es so läuft,wie wir uns das vorstellen, werden die Raiffeisenbanken unser bester Vertriebspartner. Sie sind ein wesentlicher Bestandteil unserer Wachstumsstrategie. Wie hoch soll der Beitrag der Raiffeisen- banken zumWachstum sein? Mit Zahlen ist es zu Beginn einer Strategie meist schwierig.Unsere verwalteten Vermö- gen sind seit Beginn 2019 um rund 50 Pro- zent auf sieben Milliarden Euro angestie- gen. Der Trend wird sich fortsetzen. Wenn ich grob schätzen müsste, kann die Koope- ration mit den Landesbanken und mit der RBI 50 Prozent beitragen. Kathrein war jahrelang mit Verkaufs- gerüchten konfrontiert. Der Eindruck war, die RBI als Kommerzbank weißmit diesem Geschäft wenig anzufangen. Jetzt haben Sie die vertiefte RLB-Kooperation, einen neuen Markenauftritt, eine Fokussierung des Geschäfts – ein Signal, dass Kathrein in der RBI besser verankert ist? Es ist ganz sicher ein Commitment des Eigentümers, dass man längerfristig mit Kathrein plant. Sonst macht man nicht aus der Kathrein die Privatbank der RBI inter- national gesehen. Es gab heuer wieder einige Dynamik bei der Marktkonsolidierung. Haben Sie nach dem Aus der UBS- und Credit-Suisse- Niederlassungen in Österreich Kunden bekommen, oder hätten Sie gern selbst zugegriffen? Beide Transaktionen waren nicht offiziell am Markt, und wir wurden auch nicht gefragt. Aber das wäre durchaus eine Über- legung gewesen. Trotzdem ist es eine Berei- nigung, die uns zugutekommt. Wie haben Sie das gemerkt? Auf der Personalseite hatte man weniger Probleme, qualifizierte Kollegen zu bekom- men. Nicht nur bei den Kundenberatern, sondern auch bei den nachgelagerten Posi- tionen, bei Risk oder Compliance. Kunden haben Sie nicht bekommen? Gera- de bei Credit Suisse waren ja einige extrem sauer, weil sie mit einem „Empfehlungs- Deal“ an die LLB freigesetzt wurden. Wir haben Unzufriedenheit bemerkt und den einen oder anderen Kunden bekom- men. Ich kenne die Hintergründe nicht, aber sicher war der Deal der UBS, wo das gesamte Geschäft von der LGT übernom- men wurde, klarer gestaltet. Ist eine weitere Konsolidierung unter den Privatbanken zu erwarten? Und wenn ja, würde Kathrein zukaufen? Wenn Portfolios am Markt sind, würde man sich diese sicher anschauen. Ich sehe nur momentan nicht so eine wahnsinnige Konsolidierungsbewegung. Es gibt viel- mehr derzeit einen hohen Servicebedarf, gerade in Wien. Wir sind auch zuletzt nicht wegen der Marktkonsolidierung ge- wachsen, sondern weil neue Kunden zu uns gekommen sind. Ich glaube, dass wir » Wenn es so läuft, wie wir uns das vorstellen, werden die Raiffeisen- banken unser bester Vertriebspartner. « Wilhelm Celeda, Vorstands- vorsitzender Kathrein Privatbank fondsprofessionell.at 4/2021 237

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