FONDS professionell Österreich, Ausgabe 3/2021

Österreich- Auftakt Mit dem norwegischen Riesen Storebrand und dem Hamburger Spezialanbieter Lloyd haben heuer zwei sehr unterschiedliche neue Fondsanbieter in Österreich ihre Zelte aufgeschlagen. E s gibt sicher leichtere Zeiten, um auf neuen Märkten große Netzwerke zu knüpfen. Zwei Fondsanbieter haben sich aber von etwaigen pandemiebedingten Herausforderungen nicht abhalten lassen und ihre Österreich-Premiere absolviert. Beide haben – wie könnte es anders sein – nachhaltige Produkte mitgebracht, können dabei aber rendite- und diversifikations- mäßig interessante Aspekte für institutio- nelle und Retailanleger vorweisen. ESG mit Schwung „Natürlich haben wir Produkte ausge- wählt, die den Nerv der Zeit treffen, aber es sind solche, die es noch nicht wie Sand am Meer gibt“, sagt Josef Scarfone, Geschäftsführer von Skagen Funds in Deutschland. Skagen ist eine Tochter der norwegischen Finanzgruppe Storebrand, die sich selbst als Nachhaltigkeitsspezialistin der ersten Stunde sieht. 1995 wurde nach Unternehmensangaben eine Abteilung für nachhaltiges Investieren eingerichtet. Seit Mai gibt es nun für sechs Fonds die Österreich-Zulassung (siehe Tabelle nächste Seite), und die Auswahl zeigt, dass man dem allgegenwärtigen Thema ESG durch- aus noch Schwung hinzufügen kann. „Kli- maaktiv – indexpassiv“ könnte man etwa die Strategie im Storebrand Global ESG Plus zusammenfassen. Der Aktienfonds orientiert sich zwar einerseits am MSCI World und kann dank geringer Kosten (0,55 Prozent laufend) mit ETFs mithalten, versucht aber gleichzeitig, durch aktive Steuerung der ESG-Komponente eine Out- performance herauszuholen. „ETFs oder semiaktive Produkte von Wettbewerbern, die klimaaktiv sind, steu- ern das meist über den Ausschluss von Themen.Wenn man aber nur Titel heraus- streicht, reduziert man sein Universum und holt sich andere Risiken herein.Dann habe ich zum Beispiel ein Übergewicht an US- Aktien oder Technologietiteln. Dieses naive Selektion machen wir nicht“, sagt Scarfone. Das Portfoliomanagement favorisiere statt- dessen Unternehmen mit sehr hohen Nachhaltigkeitsratings. Insgesamt liefere der Fonds damit bei sehr geringem Ab- weichungsrisiko zum Weltaktienindex (Tracking Error um die ein Prozent) eine hohe ESG-Komponente. „Wegen der gerin- gen Kosten und der geringen Abweichung setzen Institutionelle oder Dachfonds das Portfolio oft als ESG-Basisprodukt und als ETF-Ersatz ein“, sagt Scarfone. Aktiv-Passiv Zur Frage „Aktiv oder passiv?“ sagt Scarfone, die Zusammensetzung des fossil- energiefreien Fonds weiche von der Bench- mark um über 40 Prozent (Active Share) ab: „Für eine Outperformance muss man doch viel verändern im Portfolio.“ » Wenn man nur Titel herausstreicht, reduziert man sein Universum und holt sich andere Risiken herein. « Josef Scarfone, Skagen Funds Das Fondsangebot wird nicht erst mit dem nahenden Herbst bunter. Zwei neue ausländische Fondsgesell- schaften haben bereits vor einigen Monaten die Vertriebszulassung in Österreich erhalten. VERTRIEB & PRAXIS Neue Fondsanbieter 190 fondsprofessionell.at 3/2021 FOTO: © JÉRÔME ROMMÉ | STOCK.ADOBE.COM, SKAGEN

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=