FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2021

erzielen.“ Die Stimmabgabe auf Hauptver- sammlungen sei zwar der nach außen sichtbarste Teil der Stewardship-Arbeit, aber nicht der einzige, erläutert Antje Stobbe, die diesen Bereich bei Allianz Global In- vestors leitet. „Vielmehr suchen wir den konstruktiven, kontinuierlichen Dialog, um unsere Erwartungen zum Ausdruck zu bringen, Bedenken zu äußern und – wo nötig – Verbesserungen anzustoßen.“ Hans Stoter, verantwortlich für das Ge- schäft mit traditionellen Assetklassen bei Axa Investment Managers, formuliert es so: „Der Dialog mit Unternehmen ermöglicht es uns, unsere Investitionen aktiv zu über- wachen und Veränderungen anzustoßen, die der Gesellschaft, dem Planeten und na- türlich unseren Kunden zugutekommen.“ Hilft es was? Das Engagement ist mit Sicherheit gut gemeint, nur: Bringt es auch etwas? Wissen- schaftliche Studien kommen zu durchaus unterschiedlichen Ergebnissen, zeigt eine im vergangenen Jahr veröffentlichte Über- sichtsarbeit mit dem treffenden Titel „Can Sustainable Investing Save the World?“ Je nach Untersuchung sind zwischen 18 und 60 Prozent der Engagements erfolgreich – immerhin (siehe Tabelle unten). Zwei Autoren der Übersichtsstudie, Florian Heeb und Julian Kölbel von der Universität Zürich, haben ihre wesentli- chen Erkenntnisse verständlich in einem „Investor’s Guide to Impact“ zusammenge- fasst. Besonders aussichtsreich seien Engage- ments, die den Unternehmen offensichtli- che Vorteile brächten, ohne mit zu hohen Kosten verbunden zu sein, schreiben sie. Ebenfalls einleuchtend: Die Erfolgsquote steigt, wenn der Initiator viele Aktien hält oder internationale Großinvestoren das Engagement unterstützen. Das Paradebeispiel ist wohl das EOS- Team des Vermögensverwalters Federated Hermes. Die Abkürzung steht für „Equity Ownership Services“. Dort arbeiten über die ganze Welt verteilt 42 Mitarbeiter, die auf Engagements spezialisiert sind. Diese Aufgabe nehmen sie nicht nur für die hauseigenen Fonds wahr, sondern für mehr als 50 institutionelle Investoren, die in Summe 1,5 Billionen US-Dollar auf die Waage bringen. Schon vor zwölf Jahren führte EOS eine Software ein, in der alle Engagements und deren Fortschritt dokumentiert werden. „Wir nehmen uns immer konkrete Ziele vor, die wir erreichen möchten, und über- prüfen die Zielerreichung mit Meilenstei- nen“, berichtet EOS-Chef Hans-Christoph Hirt. Unabhängige Wissenschaftler haben diese Daten ausgewertet. „Die Ergebnisse zeigen, dass wir in der Lage sind, Verände- rungen zu bewirken – und dass sich erfolg- reiche Engagements für das jeweilige Un- ternehmen und die Investoren auszahlen“, Antje Stobbe, Allianz Global Investors: „Wir suchen den konstruktiven Dialog, um Bedenken zu äußern und – wo nötig – Verbesserungen anzustoßen.“ Mirza Baig, Aviva Investors: „Damit unser Engage- ment-Ansatz Wirkung zeigt, muss er von einem robusten Eskalationsprozess begleitet werden.“ Die Erfolgsquote von Engagement -Prozessen Autoren (Veröffentlichungsjahr) Untersuchte Fälle Zeitraum Erfolgsquote Dimson et al. (2015) 2.152 1999-2009 18 % Hoepner et al. (2016) 682 2005-2014 28 % Barko et al. (2017) 847 2005-2014 60 % Dimson et al. (2018) 1.671 2007-2017 42 % Dyck et al. (2019) 147 2004–2013 33 % Im vergangenen Jahr untersuchte ein Team aus Forschern von der Business School MIT Sloan in Cambridge und den Universitäten Zürich und Hamburg, welchen Effekt nachhaltige Investments haben. Unter anderem stellen sie die fünf oben aufgeführten Studien vor, die den Erfolg von Engagement- Prozessen quantifiziert haben. Quelle:J.Kölbel ,F.Heeb,F.Paetzold,T.Busch: „CanSustainable InvestingSave theWorld?“ (2020) » Bei einem gelungenen Engagement profitieren alle – Gesellschaft, Unternehmen und Investor. « Christoph Klein, ESG Portfolio Management MARKT & STRATEGIE ESG-Engagement 82 fondsprofessionell.at 2/2021 FOTO: © DANIEL BANNER | ALLIANZ GLOBAL INVESTORS, MARCELO PAZ | AVIVA INVESTORS

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