FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2021

schnittlichen jährlichen Wachstumsrate von schätzungsweise 26 Prozent wachsen. Das sind nur zwei Beispiele für solche strukturellen Veränderungen, vor denen die Welt steht. Warum haben Sie sich zur Abbildung sol- cher Trends gerade für die Auflage einer Reihe von Themen-ETFs entschieden? Dabei haben verschiedene Gründe eine Rolle gespielt. Zum einen verfolgt unser Haus schon lange einen makrothematisch orientierten Ansatz. Deshalb beschäftigen uns seit jeher solche strukturellen Verände- rungen, wie sie in der Gesellschaft und da- mit auch der Wirtschaft zu beobachten sind. Mit der Auflage von Themen-ETFs haben wir sozusagen das Beste aus der akti- ven und der passiven Welt zusammenge- bracht, um unseren Kunden eine Art sor- tenreinen Zugang zu diesen Themen zu er- möglichen. Denn wir verbinden damit die von einem aktiven Bottom-up-Ansatz getra- gene Investmentexpertise unserer Analysten und Researchspezialisten mit der systema- tischen und regelbasierten Umsetzung in einem kostengünstigen ETF-Mantel. Und die Replizierung im passiven ETF bringt uns in gewisser Weise sogar einige Vortei- len für unsere Arbeit als Fondsmanager. Inwiefern? Bei unseren Themen-ETFs handelt es sich überwiegend um gleichgewichtete Portfo- lios. Dadurch unterliegt der dahinter ste- hende Themenindex einer ständigen Revi- sion und einem regelmäßigen Rebalan- cing.Das wiederum sorgt für eine gehörige Portion Disziplin innerhalb unseres eige- nen Investmentprozesses, was zu einem sehr viel besseren Verständnis der entspre- chenden Veränderungen innerhalb eines bestimmten Investmentthemas beiträgt. Es hilft uns jedenfalls enorm dabei, den künf- tigen Pfad nicht nur innerhalb des jeweili- gen Trendthemas, sondern auch der volks- wirtschaftlichen Entwicklung insgesamt zu prognostizieren. In der Zusammenschau des gesamten Marktgeschehens lässt das sehr viel präzisere Vorhersagen darüber zu, wer die tatsächlichen Börsengewinner von morgen sein werden. Aber warumeine ausschließlich physische Abbildung? Und schneiden Sie sich durch den Verzicht auf die Wertpapierleihe und Derivate nicht Ertragsmöglichkeiten ab? Wir haben grundsätzlich gegen die Wert- papierleihe oder auch den Einsatz von De- rivaten nichts einzuwenden, zumal wir bei- des in anderen Produkten auch selbst nut- zen. Auch kann eine synthetische Index- replikation durchaus sinnvoll sein, wenn es um die reine Nachbildung eines Standard- index geht. Bei unseren Themen-ETFs geht es aber nicht um die Abbildung eines Index, es geht um die möglichst reine und transparente Abbildung des dahinter ste- henden Themas. Zudem enthalten diese Produkte oft einen hohen Anteil an Aktien kleiner und mittlerer Unternehmen. Des- halb wollten wir jedes Risiko in Bezug auf eventuelle Liquiditätsprobleme bei mögli- cherweise auftretenden größeren Marktver- zerrungen von vornherein ausschließen. Und drittens erlauben uns die physische statt der synthetischen Replikation und der Verzicht auf die Wertpapierleihe die An- sprache eines breiteren Kundenstamms. » Mit der Auflage von Themen-ETFs haben wir sozusagen das Beste aus der aktiven und der passiven Welt zusammengebracht. « Sonja Laud, Legal & General Investment Management fondsprofessionell.at 2/2021 77

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