FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2021

W er bei Schwankungen an den Aktienmärkten allzu schnell kalte Füße bekommt, der ist bei Olgerd Eichler an der falschen Adresse. Wie der Fonds- manager des auf europäische Small- und Mid-Cap-Aktien fokussierten Mainfirst Top European Ideas selbst einräumt, müssen Anleger in seinem Fonds insofern gute Nerven mitbringen, als der Fonds bei stär- keren Kursrückgängen an den Aktienmärk- ten häufiger einmal schwächer abschneidet als Mitbewerber und Vergleichsindex. Die- ses Performancemuster haben Mainfirst- Kunden zuletzt wieder im vergangenen Jahr zu spüren bekommen, als bei Eichlers Fonds Mitte März ein sattes Minus von 33 Prozent zu Buche stand. Was aber auch stimmt: Jene Investoren, die dem erfah- renen Fondsmanager auch in diesen schwierigen Zeiten die Treue halten, wer- den in darauf folgenden Aufwärtsphasen regelmäßig dafür belohnt. Eichler selbst bezeichnet das als „konzeptbedingt“. Im Analysegespräch, zu dem ihn die Redak- tion gemeinsam mit Detlef Glow, Head of Lipper EMEA Research, eingeladen hat, erklärt der Fondsmanager nicht nur, was er damit meint, sondern auch warum er noch nie in Werte wie Grenke oder Wire- card investiert hat, obwohl zumindest eines von beiden Unternehmen durchaus zu seinem Beuteschema gepasst hätte. Hans Heuser: Herr Eichler, wie haben Sie die zurückliegenden 18 Monate erlebt? Olgerd Eichler: Nach meiner Kenntnis gibt es niemanden in unserer Generation, der schon einmal eine Pandemie bewusst mit- erlebt hätte. Insofern war die Zeit natürlich für uns alle außergewöhnlich. Und für vie- le Menschen ist die Pandemie mit schlim- men Schicksalen verbunden.Mein Nerven- kostüm als Fondsmanager haben die mit der Finanzkrise von 2008 verbundenen Entwicklungen allerdings, rational betrach- tet, stärker belastet. Immerhin stellte sich damals über weite Strecken die System- frage. Dennoch war der extrem schnelle Rückgang, den wir in den drei Wochen bis „Manchmal sind Krisen gut, um die eigene Stärke zu beweisen“ Im Interview erklärt Olgerd Eichler , Fondsmanager bei Mainfirst , warum er auf Nischenspezialisten setzt statt auf Großkonzerne. Und warum für ihn das Vertrauen ins Management so wichtig ist. Olgerd Eichler : „Mein Nervenkostüm als Fondsmanager haben die mit der Finanzkrise von 2008 verbundenen Entwicklungen, rational betrachtet, stärker belastet als Corona.“ MARKT & STRATEGIE Fondsmanager im Kreuzverhör | Olgerd Eichler | Mainfirst AM 54 fondsprofessionell.at 2/2021 KREUZ VERHÖR FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH

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