FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2021

mit Beraterleistung erfolgreich sein. Es braucht wirklich exzellente Berater, die jedem Kunden auf Augenhöhe begegnen können – vom Unternehmer bis zum Stif- tungsvorstand. Wie lang haben Sie eigentlichmit der Credit Suisse verhandelt? Wir waren uns sehr schnell einig. Es freut uns, dass die Credit Suisse uns empfiehlt. Ein Brancheninsider bezeichnete gegen- über der Redaktion den eiligen Rückzug der Credit Suisse als „Kapitulation“. Stand ein richtiger Verkauf des Geschäfts, wie bei der UBS an die LGT, nicht im Raum? Die Credit Suisse ist in Österreich wie die UBS als Zweigniederlassung vor Ort tätig. Rechtlich hätten wir etwa keinen Share Deal machen können wie damals bei der Aktiengesellschaft Semper Constantia, wo wir 100 Prozent der Aktien erworben ha- ben. Eine Bank kann bestehende Kunden- beziehungen „en bloc“ übernehmen. Die UBS hat so einen Asset Deal gemacht. Die Credit Suisse wollte aber die sehr vermö- genden Kunden weiter behalten und von Luxemburg aus betreuen. Für klassische Private-Banking-Kunden bevorzugte sie hin- gegen eine Vermittlungsvereinbarung. Auf diese Weise müssen Kunden einzeln neue Verträge aushandeln, sich um ein Konto kümmern, den Berater wechseln. Wäre rechtlich ein Pauschalverkauf ausge- wählter Vermögen gar nicht möglich gewe- sen? Wollte die CS nicht oder die LLB? Rein rechtlich wäre natürlich ein Betriebs- übergang in Form eines Asset Deals wie bei der UBS möglich gewesen. In unserem Fall war der Wunsch der Credit Suisse aus den erwähnten Gründen ein anderer. Passen die Credit-Suisse-Kunden kulturell zur LLB? Oder gibt es Unterschiede bei Kundenstruktur und Veranlagung? Es geht überwiegend um österreichische Kunden, Unternehmer, Stiftungen. Aus den ersten Gesprächen sehen wir, das passt sehr gut. Wir decken in der LLB Gruppe das gesamte Anlageuniversum ab, invest- mentseitig mit Aktien, Anleihen, Fonds, strukturierten Produkten bis zu Cashanla- gen. Dazu kommt das Fondsgeschäft, wo wir insbesondere mit den Private Label Funds und dem Fonds-Depotbankgeschäft einen starken Arm im Bereich der Ver- mögensadministration haben. Und wir haben das gesamte Immobiliengeschäft mit Fonds, Vorsorgewohnungen und der Immobilientransaktionsberatung. Lehnen Sie CS-Kunden ab, die zu hohe Bargeldbestände nicht in Ihre Vermögens- verwaltung oder in Fonds geben? Der überwiegende Teil, so weit wir das bisher gesehen haben, will eine aktive Ver- mögensverwaltung.Wenn es rein umCash geht, muss ich nicht zu einem spezialisier- ten Vermögensverwalter gehen. Die LLB hat in Österreich laut VÖIG einen Fondsmarktanteil von gut fünf Prozent. Werden ausreichend Gelder der CS-Kun- den auch in LLB-Fonds fließen, um deutli- che Marktanteilsverschiebungen zu sehen? Wir sind sehr überzeugt, dass wir viele Credit-Suisse-Kunden auch von unseren » Wir waren uns sehr schnell einig. Es freut uns, dass die Credit Suisse uns empfiehlt. « Dr. Robert Löw, LLB Österreich fondsprofessionell.at 2/2021 229

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