FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2021

Frühere Ansprüche auf die Marktführerschaft legt Amundi Austria ad acta. Doch bei nachhaltigen Produkten und ETFs will der neue Österreich-Chef Gabriele Tavazzani bald eine dominierende Rolle spielen, sagt er im Interview. A mundi will abseits des Fondsgeschäfts künftig als Technologieanbieter wahr- genommen werden. Auch in Österreich. Gabriele Tavazzani, seit einem Jahr CEO der Amundi Austria KAG, will noch heuer österreichische Finanzbetriebe für „Alto“ gewinnen: Die neue IT- und Softwareplatt- form von Amundi ist ein Konkurrenzpro- dukt zu „Aladdin“ des US-Riesen Black- rock. Alto soll die Wertschöpfungskette von Vermögensverwaltern über Fondsmanager bis hin zum Bankvertrieb abdecken. Herr Tavazzani, Sie wurden vor einemJahr Nachfolger von Werner Kretschmer bei Amundi Austria. Wie würden Sie dieses Jahr in drei Worten beschreiben? Unerwartet, herausfordernd und transfor- mierend. Was war unerwarteter: der enorme Bör- senaufschwung oder dass die Pandemie- bewältigung doch so lang braucht? Niemand hat wohl den massiven Einfluss der Pandemie auf das reale Leben voraus- gesehen. Unsere Vertriebsabläufe wurden unterbrochen. Amundi Austria profitierte aber als Teil eines globalen Unternehmens von Erfahrungen aus anderen Märkten, etwa in Asien, wo es die ersten Lockdowns gab. Wir konnten uns vorbereiten. Natür- lich war damals auch nicht absehbar, dass 2020 eines der besten Jahre in der Invest- mentindustrie wird. Zum Glück war der Merger mit Pioneer schon 2019 voll abge- schlossen. Wir konnten uns also voll auf die Amundi-Plattform verlassen. Amundi vertreibt seine Retailprodukte in Österreich hauptsächlich über die Bawag und die Bank Austria.Wie haben sich deren Absatzzahlen entwickelt? Sind Sie mit beiden Bankkanälen gleich zufrieden? Die Banken mussten wegen der Pandemie ihr Geschäftsmodell anpassen und haben das gut gemacht. Die Krise hat die Digita- lisierung beschleunigt, aber die persönliche Finanzberatung ist immer noch das A und O. Amundi Austria sammelte im Jahr 2020 über die Bankpartner und Drittkunden rund 340 Millionen Euro ein, vor allem in nachhaltigen Investments. Das Bank Austria Finanzservice kommuni- ziert immer wieder technische Neuerungen bei den Beratertools. Bei der Bawag hat man weniger Sicht darauf. Entwickeln sich beide Kanäle aus Amundi-Sicht gleich? Die Bank Austria ist für uns in puncto ver- waltetes Vermögen ungefähr zweimal so groß wie die Bawag. Beim Assetwachstum waren im Vorjahr beide positiv. Ein direk- ter Vergleich ist aufgrund verschiedener Zielgruppen nicht wirklich möglich. Die Bawag zielt stark auf Retailkunden ab, die Bank Austria hat auch das Privatbankseg- ment. Die Bawag hat ja bereits im Zuge der Easybank-Integration ihre digitale Inter- aktion mit den Kunden verstärkt. Beide Banken setzen auf Hybridberatung. Auch wir bauen unser digitales Angebot für die Vertriebe aus – durch Online-Events, Pod- casts,Webinare und digitale Trainings. Solche Onlinetools gehören heute dazu. „2022 wollen wir in Öster- reich führend bei ESG sein“ » Die Bank Austria ist für uns in puncto verwaltetes Vermögen ungefähr zweimal so groß wie die Bawag. « Gabriele Tavazzani, Amundi Österreich VERTRIEB & PRAXIS Gabriele Tavazzani | Amundi FOTO: © MARLENE FRÖHLICH FÜR LUXUNDLUMEN 210 fondsprofessionell.at 2/2021

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