FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2021

klammert werden dürfen, etwa richtiges Erben und Vererben, Patientenverfügung, Gesundheit bis ins hohe Alter, Pflege, alten- gerechtes Wohnen, soziale Kontakte im Al- ter und das Heranführen der erwachsenen Kinder an das Vermögensmanagement. Ausbildung Doch wie wird man zum Profi, wenn es um diese Fragen geht? Während in Deutschland verschiedene Ausbildungen zum Ruhestandsplaner, Generationenbera- ter und Erbschaftsplaner, auch Nachlasspla- ner oder englisch Estate Planner angeboten werden, ist das Angebot hierzulande über- schaubar. Zum einen sei gesagt, dass die Bezeichnungen oftmals nicht geschützt sind, im Prinzip kann sich also jeder Ruhe- standsplaner oder Generationenberater nennen. Zum anderen werden die The- men oftmals in Teilbereichen von „norma- len“ Ausbildungen durchaus tiefergehend behandelt. So erklärt etwa Mario Art, Ge- schäftsführer der Fachakademie für Finanz- dienstleister: „Diese Themen werden im Rahmen des Diplomlehrgangs in Verbin- dung mit den hauseigenen Upgrade-Mo- dulen zum European Financial Advisor (EFA) sehr gut abgedeckt und aus mehre- ren Blickwinkeln behandelt und betrachtet. Vererben beziehungsweise Nachfolgepla- nung hat bei uns sogar ein eigenes Modul im Rahmen des EFA-Upgrades.“ CFEP Ähnlich verhält es sich auch bei der Aus- bildung zum Certified Financial Planner (CFP). So bietet dieser bereits wesentliche Ausbildungsinhalte rund um die Themen Generationswechsel, Erbschafts- und Ver- mögensnachfolgeplanung. Der CFP-Ver- band bietet hierzulande allerdings noch eine tiefergehende Ausbildungsschiene an. Beim „Certified Foundation and Estate Planner“ (CFEP) handelt sich um einen ergänzenden Lehrgang zur bestehenden CFP-Ausbildung für Finanzberater, die sich vor allem zu den Themenkomplexen Er- ben und Vererben und unternehmerische Nachfolgeplanung spezialisieren wollen (siehe Kasten).Die Ausbildung umfasst un- ter anderen wichtige Inhalte wie Unterneh- mensbewertung, vertiefende Grundlagen zum Erbrecht inklusive internationales Erb- und Steuerrecht, unternehmerische Vermögensnachfolge sowie den Einsatz von Stiftungen zur Nachfolgeplanung. Das Interesse an der 4.000 Euro teuren und sie- ben Tage umfassenden Ausbildung hält sich allerdings noch in Grenzen. Aktuell finden sich in Österreich gerade einmal zehn CFEP-Berater. Die stellvertretende Vorstandsvorsitzende des CFP-Verbands Claudia Figl erklärt sich dies damit, dass viele Berater mit der CFP-Ausbildung bereits den „Goldstandard“ in der Finanz- beratung erreicht haben und sich nicht weiter spezialisieren wollen. Dabei sieht Figl, die auch als Partner für den Bereich Private Clients bei der Bank Gutmann zu- ständig ist, großes Potenzial für Vermögens- berater, die sich auf diese Themenfelder spezialisieren: „Das Thema Erben und Ver- erben betrifft alle und ist in den nächsten Jahren besonders gefragt, da große Vermö- gen infolge von Erbschaften übertragen werden. Auch wenn es in Österreich und in vielen anderen Ländern eine gesetzliche Erbfolge gibt, gibt es darüber hinaus durch- aus Gestaltungsmöglichkeiten. Der Einsatz von Stiftungen in der Nachfolgeplanung ist nur ein Beispiel.“ Beim CFP-Verband gibt es laut Figl daher durchaus Bestrebun- gen, die Ausbildung auch für andere Fi- nanzprofis zu öffnen und damit ein breite- res Publikum anzusprechen. Beratern, die sich nun für die Ausbildung zum CFEP interessieren, sei aber auch gesagt, dass diese Dienstleistung vor allem bei sehr vermö- genden Klienten sinnvoll ist. „Die Vermö- gen meiner Kunden beginnen ab einer Millionen Euro“, sagt etwa Raimund Enengl, ausgebildeter Certified Foundation Christoph Obererlacher, Swiss Life Select: „Im gehobenen Kundensegement wird das Thema Wealth Transfer immer mehr zum Thema.“ Mario Art, FAF: „Diese Themen werden im Rahmen des Diplomlehrgangs in Verbindung mit den Upgrade-Modulen zum EFA sehr gut abgedeckt.“ » Viele Berater wollen sich nicht weiter spezialisieren. « Claudia Figl, CFP Verband fondsprofessionell.at 2/2021 197

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