FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2021

nutzen möchte, muss das auch nicht tun. In den vergangenen Jahren hat sich zudem gezeigt, dass es bei der Finanzierung vor al- lem um Geschwindigkeit geht. Wenn sich der Kunde für die Immobilie entscheidet, dann macht jener Berater das Geschäft, der am schnellsten eine Finanzierungszusage geben kann. Und hier bietet unsere App einen echten Mehrwert: So erhält man nach Eingabe der wichtigsten Daten sofort eine Indikation, ob der Kredit möglich ist oder nicht. Unser Ziel ist es, in näherer Zu- kunft einen elektronischen Kreditvertrag inklusive ESIS-Merkblatt innerhalb von drei Werktagen über die App zur Verfügung zu stellen. Dieser kann dann auch über die App vom Kunden unterschrieben werden. Aufgrund des sogenannten „Lexitor- Urteils“ wurde Ende 2020 das Hypothekar- und Immobilienkreditgesetz angepasst.Wie hat sich das auf das Kreditgeschäft aus- gewirkt? Der Gesetzgeber hat erfreulicherweise in letzter Minute erkannt, dass eine Kreditver- mittlungsprovision nicht von der Rücker- stattungspflicht umfasst ist. Von der Rück- erstattungspflicht betroffen ist allerdings die Bearbeitungsgebühr, und aus dieser wird auch die Vermittlungsprovision be- zahlt. Die Bank Austria hat dann klarge- stellt, dass kein Unterschied zwischen einem Kredit gemacht wird, der in der Filiale verkauft wird, und einem, der von uns eingebracht wird. In beiden Fällen fällt eine Bearbeitungsgebühr an. So schützt die Bank ihre Vertriebspartner vor möglichen Regressen, muss aber gleichzeitig die Bear- beitungsgebühr im Fall einer vorzeitigen Tilgung dem Kunden aliquotiert rück- erstatten. Wie haben sich die Geschäftsbereiche über die Jahre verändert, und welchen Stellen- wert hat dasWertpapiergeschäft? Als ich im Jahr 2006 in die Geschäftsfüh- rung der BAF kam, lag der Fokus klar auf dem Bereich Bau- und Wohnfinanzierung. Wir hatten zwar schon die Konzession als Wertpapierfirma, der Bereich spielte aller- dings eine untergeordnete Rolle. Wir haben aber damals schon erkannt, dass es wichtig ist, ein breites Spektrum an Leis- tungen anbieten zu können. Unser Ziel ist, dem Finanzberater in jeder Situation das passende Produkt zur Verfügung stellen zu können. Gemessen am Volumen ist das Kreditgeschäft immer noch das für uns wichtigere Geschäft, sieht man sich aber das gesamte Geschäftsmodell an, so zeigt sich, dass das Wertpapiergeschäft genauso wichtig ist, da durch den Bestand nachhal- tig Erträge erzielt werden können. Detail- lierte Zahlen zum Wertpapiergeschäft ver- öffentlichen wir nicht. Allerdings zeigt sich anhand der Entwicklung der Beraterzah- len, also an jenen Beratern, die als vertrag- lich gebundene Vermittler oder Wertpa- piervermittler bei uns sind, dass wir hier unter den Topgesellschaften sind. Über die Jahre stark gewachsen ist auch das Segment der Klein- und Mittelbetriebe. Hier haben wir viele Partner, die für diese Zielgruppe Unternehmensberatung und Finanzie- rungspläne machen, die dann in einen » Im Vergleich zu 2019 konnten wir 2020 im Bereich des abgewickel- ten Kreditvolumens ein Nachfrageplus von 30 Prozent verzeichnen. « Siegfried Prietl, Bank Austria Finanzservice fondsprofessionell.at 2/2021 183

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