FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2021

Erstmals seit dem Jahr 2015 steigt die Anzahl der Vermögensberater wieder. Dies zeigen die aktuellen Zahlen der Mitgliederstatistik des Fachverbandes Finanzdienstleister. Trend wende? Nach Jahren sinkender Beraterzahlen signalisieren die jüngsten Statistiken erstmals wieder ein Wachstum. In Zeiten der Coronakrise dürfte der Beruf des Vermögensberaters wieder an Attraktivität gewonnen haben. W er hätte das gedacht: Seit sechs Jah- ren nimmt die Zahl der aktiven Vermögensberater kontinuierlich ab, und ausgerechnet im Jahr der Corona-Pande- mie wird dieser Negativtrend gebrochen. Im Jahresvergleich stieg die Anzahl immer- hin um 106 Berater. Und auch ein Blick auf die FMA-Zahlen zu den an Haftungs- dächer angeschlossenen Vermittlern zeigt eine positive Tendenz. Auch hier konnte erstmals seit 2016 eine Stabilisierung er- reicht werden (siehe Tabelle). Für Hannes Dolzer, Fachverbandsobmann der Finanz- dienstleister, ist das eine grundsätzlich erfreuliche Entwicklung, die es aber erst einzuordnen gelte. So ist das vergangene Jahr zwar trotz Coronakrise für die Bran- che ausgesprochen gut gelaufen, der Anstieg bei den Beraterzahlen kam aber auch für Dolzer überraschend: „Wertpapier- und Kreditgeschäft haben sich trotz Coro- nakrise aus meiner Sicht innerhalb der Branche sehr gut entwickelt. Es ist im Prin- zip alles normal weitergelaufen, wobei die Digitalisierung dabei sehr geholfen hat. Woher der Anstieg bei den Beraterzahlen kommt, ist allerdings nicht ganz eindeutig.“ Den Versuch einer Erklärung für den plötzlichen Zuwachs wagt Dolzer dann doch: So führt er den Beraterschwund der vergangenen Jahre vor allem auf die laufen- den Verschärfungen auf regulatorischer Ebene zurück. „Wir hatten ja kaum ein Jahr, in dem keine EU-Richtlinie umgesetzt werden musste. Für viele Berater war das einfach zu viel. Der letzte große Brocken war Mifid II, seitdem ist es etwas ruhiger geworden. Vielleicht hat auch dies zu einer Erholung bei den Beraterzahlen geführt.“ Aber auch ein Zulauf von ehemaligen Bankern, die sich selbstständig gemacht haben, könnte laut Dolzer für den Anstieg mitverantwortlich sein. Für diese These spricht sich auch DVAG-Vorstand Harald Pankowski aus, der aktuell auf das beste Jahr der Firmengeschichte zusteuert: „2020 Entwicklung der vgV und WPV 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021* FDLA/WPV – natürliche Personen 5.118 4.408 3.724 2.171 1.343 692 695 672 536 446 441 387 vgV – natürliche Personen 1 2.558 2.111 1.902 2.384 2.487 2.440 2.424 2.194 1.944 1.816 1.432 1.483 vgV – juristische Personen 2 96 96 100 122 203 222 241 240 244 220 299 307 FMA-Zahlen gesamt 7.772 6.615 5.726 4.677 4.033 3.354 3.360 3.106 2.724 2.482 2.172 2.177 Vermögensberater + WPVWK-Zahlen 3 5.201 4.942 4.667 4.348 3.873 3.928 3.874 3.677 3.609 3.504 3.457 3.563 1 inklusiveMitarbeitervon juristischenPersonen | 2 Als juristischePerson registriertevgVarbeitenmitmehrerenAngestelltenausdereigenenOrganisationheraus. | 3 EswurdennuraktiveGewerbeberechtigungengezählt. Quelle:FMA,Wirtschaftskammer |*perEndeMärz2021 VERTRIEB & PRAXIS Wertpapierfirmen 176 fondsprofessionell.at 2/2021 FOTO: © COLOURES-PIC | STOCK.ADOBE.COM

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