FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2021

Das Insurtech Wefox hat eine neue App kreiert, die den angeschlos- senen österreichischen Maklern innert zwei, drei Jahren hundert- tausende neue Kunden zuspielen soll. Geschäftsführer Matthias Lindenhofer erklärt, wie das funktionieren könnte. I m Jahr 2019 fusionierte der in Nieder- österreich beheimatete Versicherungs- maklerpool „Die Maklergruppe“endgültig mit demDeutsch-Schweizer Insurtech We- fox. Beide waren bereits länger technische Partner.Matthias Lindenhofer – gemeinsam mit Rainer Vogelmann Geschäftsführer in Österreich – erklärt, warum Makler nicht durch Technologie ersetzt werden können. Herr Lindenhofer, wie ist es Wefox im Corona-Jahr 2020 gegangen? Unsere Maklerbüros und Mitarbeiter waren bereits vor der Krise digital ausge- rüstet. Es sind viele neue Versicherungsmak- ler zu uns gekommen. Und als Gruppe – Wefox mit Maklern – konnten wir unseren Umsatz erheblich steigern. In welchem Ausmaß? Unser Provisionsumsatz liegt bei 40 Millio- nen Euro. Bei den rund 15 Versicherungen, die Hauptpartner sind, haben wir das Prämienvolumen meist zwischen zehn und 15 Prozent gesteigert. Heuer wollen wir auf 50 Millionen Euro kommen. Worin unterscheiden sich die Haupt- von den Nebenpartnern? In Österreich hat man ungefähr 30 nam- hafte Versicherungsgesellschaften, die für einen Makler in Frage kommen. Von die- sen bedienen wir 15 als Hauptpartner. Mit ihnen handeln wir Rabatte und die Versi- cherungsdeckungen für jede Sparte aus. Und wir prüfen, ob die Produkte den Best- Advice-Kriterien entsprechen. Wer bei Ihnen Hauptpartner werdenmöch- te, müsste sich also über den Preis oder die Deckungen abheben. Ein Nachteil für kleinere Anbieter? Rabatte und Deckung sind nur ein Aspekt. Für uns ist die technische Anbindung sehr wichtig, die Geschwindigkeit in der Poliz- zierung und in der Schadensabwicklung so wie eine laufende Servicierung der Makler. Wenn der kleine Anbieter es ermöglicht, sich leicht mit uns zu vernetzen, ziehen wir ihn einem größeren vor, der nicht dazu in der Lage ist. Gibt’s unter den Großen noch Rückständige, wo’s wirklich an der Technik scheitert? Das gibt’s in der Tat immer noch. Große sind oft träger. Nicht umsonst kooperieren jetzt so viele mit Insurtechs. So kommt Schnelligkeit rein. Mit unseren Haupt- partnern bauen wir APIs auf, technische Schnittstellen, die einen Datenaustausch in Echtzeit ermöglichen. Ein Kunde erhält dann sofort während der persönlichen Beratung seine Versicherungspolizze. Die- ses Kundenerlebnis ist zentral. Unsere Pro- dukte selbst empfindet der Kunde ja oft nicht als spannend. Man kann nur punk- ten durch Service, Geschwindigkeit, Bera- tungsqualität, Kompetenz. Was ist mit den Nebenpartnern ohne API- Anbindung? Da gibt’s noch den berüchtig- ten Austausch von Excel-Files? (Lacht.) Nein, ganz so schlimm ist es nicht. Die Risikoanalyse, die Endkundenberatung samt Wunsch- und Bedürfnistest und Aus- wurf der empfohlenen Versicherungspro- dukte, das ist längst komplett digitalisiert. „Diesen Zuwachs wird kein anderer schaffen“ » Bei den Hauptpartnern haben wir das Prämienvolumen meist zwischen zehn und 15 Prozent gesteigert. « Matthias Lindenhofer, Wefox Austria FONDS & VERSICHERUNG Matthias Lindenhofer | Wefox Austria FOTO: © MARLENE FRÖHLICH FÜR LUXUNDLUMEN 160 fondsprofessionell.at 2/2021

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