FONDS professionell Österreich, Ausgabe 2/2021
allerdings Abstand nehmen, weil wir die voll regulierte Anleihe bevorzugen. Wie steht der klassische Offlinevertrieb zum Onlinevertrieb, die im Grunde Wett- bewerber sind? Das ist nicht bei allen Produkten der Fall. Das Bauherrenmodell kann man beispiels- weise nicht online verkaufen. Aber: Der Vertriebspartner erhält auch dann eine Pro- vision,wenn sein Kunde direkt über unsere Homepage etwa die Anleihe zeichnet. Auf Ihrer Internetseite bieten Sie einen „Immoselektor“ an. Wie funktioniert er? Das Tool haben wir programmieren lassen. Es bietet einem Anleger eine Orientierung, welche Produkte zu seinen Bedürfnissen und zu seinem Einkommen passen. Es ersetzt aber auf keinen Fall die Beratung. Im „Immoselektor“ fragen Sie den User, ob er „faire Erträgemittels laufender Auszah- lungen bestmöglich ab Beginn“ einer Inves- tition haben will. Was verstehen Sie unter „fair“? Ist das bei Projektentwicklungen wirklich realistisch? Das geht nicht bei allen Investments. Aber Barzeichnungen von Bauherrenmodellen lukrieren über die Steuerrückführung so- fort Erträge. Es gibt übrigens viele Anleger, die bei dieser Frage „nein“ ankreuzen, weil sie primär den langfristigen Immobilien- ertrag im Auge haben. Bei den Immobilienanleihen investieren die Zeichner nicht direkt in Immobilien, son- dern geben der Emittentin eine Art Kredit. Warum sollte ein Anleger trotzdem eine Immobilienanleihe zeichnen? Wir weisen immer darauf hin, dass es um Unternehmensanleihen und nicht um eine konkrete Immobilie geht! Die Anleger ge- ben dem Projektentwickler einen Kredit, und für die damit verbundenen Risiken erhalten sie eine attraktive Rendite, die hö- her ist als bei einer Direktbeteiligung. Bei der Immovate-Anleihe „Realita“ist die Emit- tentin eine Gesellschaft, in der direkt meh- rere Projekte hängen. Ich glaube, dass die Anleihe für immobilienaffine Anleger zur Portfoliodiversifikation geeignet ist. Denn der Immobilienmarkt boomt, und davon profitieren auch Immobilienanleihen. Warum glauben Sie, dass der 4,75-Pro- zent-Kupon eine risikoadäquateVerzinsung für die Co-Finanzierung von Immobilien- projekten darstellt? Institutionelle verlan- gen deutlich höhere Zinsen! Ich kenne das Unternehmen und halte die Verzinsung für angemessen. Man darf nicht vergessen, dass sich ein gut aufgestell- tes Unternehmen über Banken sehr güns- tig finanzieren kann. Wir haben übrigens festgestellt, dass bei einigen Anlegern ein niedrigerer Kupon leichter platzierbar ist, weil sie davon ausgehen, dass die Risiken ebenfalls geringer sind. Wie können Berater ohneWertpapierlizenz die Anleihen mitvertreiben? Wir dürfen die Anleihen unter einemHaf- tungsdach verkaufen. Vertriebspartner kön- nen mit uns allenfalls eine Tippgeberver- einbarung schließen. Sie arbeiten mit einem deutschen Haf- tungsdach zusammen.Wie kommt es, dass Sie für den Anleihenvertrieb nicht mit einem österreichischen Wertpapierdienst- leister kooperieren? Das liegt daran, dass ich die Donaucapital seit mehr als 15 Jahren kenne. Abgesehen davon haben die meisten österreichischen Haftungsdächer ein bisschen ein Problem mit Anleihen, weil sie vorrangig Invest- mentfonds verkaufen wollen. ALEXANDER ENDLWEBER FP KURZ-VITA: Walter Neumann Walter Neumann, Jahrgang 1973, ist seit mehr als 20 Jahren in der Finanzbrache tätig und zurzeit geschäftsführender Gesellschafter der Valuita GmbH. Seine Beteiligung an der Mind Capital GmbH gab der Betriebswirt nach acht Jahren Unternehmenszugehörigkeit im Frühjahr 2020 ab. » Ich glaube, dass die Anleihe für immobilien- affine Anleger zur Portfoliodiversifikation geeignet ist. « Walter Neumann, Valuita SACHWERTE Walter Neumann | Valuita FOTO: © GÜNTER MENZL 152 fondsprofessionell.at 2/2021
RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=